Telekommunikation Inexio legt die Glasfaserkabel jetzt bis ins Haus

Saarlouis · Der Internet-Infrastruktur-Anbieter aus Saarlouis geht bei der Technik den nächsten Schritt. Damit steigt auch der Personalbedarf.

 Glasfaserkabel gelten als die schnellste Übertragungsmöglichkeit für Internet-Daten-Signale.

Glasfaserkabel gelten als die schnellste Übertragungsmöglichkeit für Internet-Daten-Signale.

Foto: Carsten Simon

Inexio setzt künftig beim Glasfaserausbau auf eine Verkabelung bis hin zu den einzelnen Häusern. Das sagte Inexio-Geschäftsführer David Zimmer bei der Vorstellung der Quartalszahlen. Bisher lautete die Inexio-Strategie, dass Inexio die Glasfaser bis in die Verteilerkästen in den Orten legt, während die sogenannte letzte Meile dann über das Kupferkabel der Telekom läuft.

Künftig soll die Glasfaserverkabelung aber bis in die Häuser gehen, was dann auch ein deutlich schnelleres Internet ermöglicht. Grund für die neue Strategie war auch ein Schwenk der Förderpraxis der Bundesregierung, wie Zimmer sagte. Anfang März hatte Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) angekündigt, dass künftig nur noch der Glasfaserausbau FTTH (Fiber to the home), also bis ins Haus, gefördert werde. Für die bisher gängige Vectoring-Technik für schnelles Internet per Glasfaser und Kupferkabel (FTTC), werde es keine Förderung mehr geben.

Inexio will die neue Technik vor allem bei Neubauprojekten vorantreiben. Mittel- und langfristig sollen aber auch in Orten, die bereits ans Glasfasernetz angeschlossen sind, Häuser komplett mit Glasfaser ausgestattet werden. „Letztlich werden wir mit dem Bau beginnen, wenn sich genügend Bewohner einer Straße für den Anschluss entscheiden, so dass sich der Aufwand lohnt“, sagte Zimmer. In einem Pilotprojekt im rheinland-pfälzischen Schoden bei Saarburg baut Inexio bereits zusätzlich zur Kupferleitung die Glasfaseranbindung aus. „Auf Basis dieses Pilotprojekts werden wir dann weitere Orte anschließen“, sagte Zimmer.

Mit dem Strategiewechsel entsteht für den Saarlouiser Anbieter auch ein Personalproblem. Denn für den Ausbau braucht Inexio künftig zahlreiche Glasfaser-Techniker, die die Hausanschlüsse erstellen. „Bisher war es bei einer Umstellung nur nötig, die Telekom anzurufen, die über den bestehenden Anschluss die Technik umgeschaltet hat“, sagte Zimmer. Jetzt muss Inexio auch diesen Part übernehmen. Eine Herausforderung, denn Techniker in diesem Bereich sind selten und gefragt. Auch Konkurrenzunternehmen suchen diese Fachkräfte. Hier gelte es, auf der einen Seite überregional zu werben und auf der anderen Seite Fachkräfte auch selber auszubilden. Rund 300 zusätzliche Mitarbeiter werde das Unternehmen in den kommenden fünf Jahren in diesem Bereich brauchen, sagte Technik-Chef Christoph Staudt.

Angesichts der mit aktuell 320 Mitarbeitern bereits eng belegten Bürogebäude an mehreren Standorten in Saarlouis steht für das Unternehmen auch der Bau einer neuen Zentrale an. Dort sollen künftig alle Aktivitäten gebündelt werden. Was mit den bisherigen Standorten in der alten Landeszentralbank und im Astra-Werk passiert, sei noch offen, sagte Zimmer. Zwar sei für die neue Zentrale bereits ein Grundstück in Saarlouis gefunden worden, der Kaufvertrag aber noch nicht unter Dach und Fach.

Bei den Zahlen sieht der Inexio-Chef sein Unternehmen auf bestem Weg, das Ziel von 100 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2020 zu erreichen. Im Geschäftsjahr 2017/18 lag der Umsatz bei 84,3 Millionen Euro, eine Steigerung von 30 Prozent zum Vorjahr. Noch besser entwickelte sich das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda). Es stieg um 55 Prozent auf 38,5 Millionen Euro. Das Eigenkapital beträgt aktuell 170 Millionen Euro. Eine gut gefüllte Schatulle für Zukäufe. Inexio wäre dafür auch „willig“, wie Zimmer sagte. Allerdings gebe es aktuell nur wenig Kaufgelegenheiten im Markt. Dieser sei hart umkämpft. Auch bei Inexio würden regelmäßig Anfragen wegen einer Übernahme des Unternehmens eingehen.

Veränderungen gibt es auch im Management bei Inexio. Thorsten Klein, der das Unternehmen mitgegründet hat und in der Geschäftsführung für Geschäftsentwicklung, Vertrieb und Bau zuständig war, ist zum Jahreswechsel ausgeschieden, bleibt aber als Berater an Bord. Ein neuer Geschäftsführer Vertrieb wird aktuell gesucht.

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