Konjunktur IHK Saar senkt Prognose für 2017

Saarbrücken · Das Wachstum im Land ist auf nur noch 0,9 Prozent eingebrochen. Die Kammer senkt ihre Prognose von 1,5 auf nur noch ein Prozent.

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Foto: dpa/Christoph Schmidt

(red) Die Wachstumszahlen für das Saarland im ersten Halbjahr fallen schlechter aus als erwartet: Das Statistische Amt errechnet für die ersten sechs Monate ein Realwachstum von gerade mal 0,9 Prozent. Nominal, also ohne Berücksichtigung des Preisanstiegs, ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 2,3 Prozent gestiegen.

Dass die Konjunktur im Saarland sich damit deutlich schlechter als im Bund entwickelt hat – im Bundesschnitt gab es ein Nominalwachstum von 3,2 Prozent und ein Realwachstum von 2,0 Prozent – führt das Statistische Amt allerdings auf einen Sondereffekt zurück: Hauptgrund sind demnach „produktionstechnische Umstellungen“ bei Ford, derentwegen die Umsätze im Fahrzeugbau in den ersten sechs Monaten um 8,7 Prozent zurückgegangen sind. Auch die Produktion war um 7,7 Prozent zurückgegangen.

Wegen des starken Rückgangs in dieser Sparte hat auch die IHK reagiert und die Wachstumsprognose für das Gesamtjahr im Saarland von 1,5 Prozent auf ein Prozent zurückgeschraubt: „Das relativ schwache Abschneiden der saarländischen Wirtschaft beim Wirtschaftswachstum in der ersten Jahreshälfte unterstreicht einmal mehr, wie wichtig der Fahrzeugbau für die Wirtschaftsentwicklung im Saarland ist“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen. „Denn das relativ schwache Saarwachstum ist ausschließlich Sonderentwicklungen in diesem Kernbereich unserer Industrie geschuldet.“

Klingen betont ausdrücklich, das das Halbjahres-Ergebnis weder Ausdruck einer strukturellen Schwäche der Saarwirtschaft sei, noch Rückschlüsse auf die allgemeine Konjunkturlage zulasse, die weiterhin durch eine gute Grundstimmung gekennzeichnet sei.

Tatsächlich melden die beiden anderen großen Industriezweige im Saarland deutlich bessere Zahlen: Im Maschinenbau haben die Auftragseingänge um 4,7 Prozent zugenommen, sodass die Produk­tion dort um 12,1 Prozent gesteigert werden konnte. Der Umsatz der Maschinenbauer erhöhte sich gar um 14,0 Prozent. Auch die Stahlindustrie („Metallerzeugung und -bearbeitung“) zeigte sich gut erholt und meldete eine Auftragsverbesserung von 13,4 Prozent. Bei einem Produktionsanstieg von 3,3 Prozent verzeichnete der Umsatz ein Plus von 9,3 Prozent.

 IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen

IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen

Foto: IHK Saarland/BeckerBredel

Bei der Konjunkturumfrage der IHK, bei der rund 300 Unternehmen mit rund 110 000 Beschäftigten zur Lage und ihren Erwartungen befragt werden, zeigt sich aktuell ein gemischtes Bild: Danach beurteilen die Betriebe ihre derzeitige Lage nicht mehr ganz so günstig wie im Vormonat. Der IHK-Lageindikator gab um 1,5 Punkte auf nunmehr 42,7 Zähler nach. Zuvor war er sieben Mal in Folge gestiegen. Maßgeblich für den Rückgang ist die weniger kraftvolle Industriekonjunktur – der Lageindikator für die Industrie fiel um 4,2 auf 47,3 Punkte. Leicht eingetrübt haben sich auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate. Der IHK-Erwartungsindikator verringerte sich um 1,5 Punkte. Mit 7,9 Zählern liegt er aber weiterhin deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. „Der Aufschwung wird sich auch in den Herbst- und Wintermonaten fortsetzen. Dafür spricht unter anderem die gute Auftragslage der Unternehmen“, sagt Klingen. „Wachstumstreiber bleiben vor allem der Export und die private Konsumnachfrage.

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