Spar-Kammer IHK hält an Saarland-Marketing fest

Saarbrücken · Die Standort-Werbung soll nicht dem Sparprogramm der Kammer zum Opfer fallen. Auch die Entflechtung von IHK und Saaris geht voran.

 Die Industrie- und Handelskammer (IHK) des Saarlandes in Saarbrücken.

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) des Saarlandes in Saarbrücken.

Foto: BeckerBredel

Trotz des Millionen-Defizits bei der IHK steht der Zuschuss der Kammer zum Saarland-Marketing nicht zur Disposition. Das betont IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen und widerspricht damit Forderungen aus den Reihen der Organisation, auch bei der Saarland-Werbung den Rotstift anzusetzen. IHK-Chef Klingen und IHK-Präsident Hanno Dornseifer haben der Industrie- und Handelskammer angesichts der Verluste einen harten Sparkurs verordnet. 2016 hatte diese ein Minus von 2,4 Millionen Euro verbucht, für 2017 waren sogar 2,8 Millionen Verlust avisiert worden.

„Verträge müssen bedient werden“, sagt Klingen mit Blick auf das Saarland Marketing. Dieses wird von der IHK gemeinsam mit der Landesregierung finanziert. Zu dem Budget von rund 1,5 Millionen kommen eine Million Euro aus dem Landeshaushalt, die Kammer beteiligt sich mit 500 000 Euro an den Kosten. „Das Saarland-Marketing steht auch nicht zur Disposition, denn es ist ein voller Erfolg“, sagt Klingen. Das bestätige auch eine Untersuchung der Uni Stuttgart-Hohenheim. Demnach finden 52,4 Prozent der Befragten den Slogan „Großes entsteht immer im Kleinen“ gut – einen höheren Wert erreicht mit 54,4 Prozent nur noch die Kampagne von Baden-Württemberg. 76 Prozent sind außerdem der Meinung, dass das Motto zum Saarland passt. Und auch bei den Aspekten Ernsthaftigkeit, Originalität, Verständlichkeit, Spannung und Aussagekraft erzielt er überdurchschnittliche Werte. „Das ist eine Bestätigung, dass wir mit der Kampagne auf dem richtigen Weg sind.“ Die Werbung war 2012 auch auf Betreiben der saarländischen Wirtschaft auf den Weg gebracht worden. Die erste Förderperiode ist Ende vergangenen Jahres ausgelaufen, es wurde dann aber noch einmal bis 2022 verlängert.

Die IHK hatte in der letzten Vollversammlungs-Sitzung im September ihre Spar-Strategie angesichts des Millionen-Defizits vorgestellt. Und diese sei auch mit Enthaltungen ohne Gegenstimmen abgesegnet worden, sagt Klingen. Vor allem ginge es darum, das Defizit durch effizientere Arbeitsweisen abzubauen. „Wir müssen die Möglichkeiten besser nutzen, die uns die Digitalisierung bietet“, sagt Klingen. So laufe die Kommunikation mit den Mitgliedern – wie Hinweise auf Veranstaltungen – bisher klassisch per Brief. „Wenn wir hier weitgehend auf digitale Kommunikation umstellen, können wir bereits ein erhebliches Sparpotenzial heben.“

Obwohl die Kammer hohe Beträge in das Saarland-Marketing steckt, betont der IHK-Chef, dass diese nicht ergebniswirksam sind, also das Defizit nicht zusätzlich erhöhen. Denn der Beitrag zum Saarland-Marketing wird aus Rücklagen finanziert, die, wie Klingen es ausdrückt, in „besseren Zeiten“ gebildet worden waren. Ende 2016 stand in den Rücklagen für die Standortaufwendung und Wirtschaftsförderung, aus denen die Saarland-Werbung ebenso wie weitere Projekte finanziert werden, 2,27 Millionen Euro. „Ende des vergangenen Jahres, als wir in den Wirtschaftsplan für 2018 und die Fortführung des Saarland-Marketings beschlossen haben, sind die entsprechenden Rücklagen noch einmal aus der Zinsrücklage aufgestockt worden, so dass genug Geld bis Ende 2022 vorhanden ist“, sagt Klingen.

 IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen

IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen

Foto: IHK Saarland/BeckerBredel

Ein weiterer Punkt ist die Verflechtung mit der Standortagentur Saaris. Manch einem IHK-Mitglied ist die enge Verbindung der Kammer mit der gleichzeitig von der Landesregierung finanzierten Saaris ein Dorn im Auge. Mit den Beiträgen zum Saarland-Marketing finanziert die IHK nämlich auch das Gehalt des Saaris-Geschäftsführers Christoph Lang. Außerdem stellt sie Räume und Infrastruktur mietfrei zur Verfügung. Diese Themen hat IHK-Präsident Dornseifer bereits zu Beginn seiner Amtszeit auf die Prioritätenliste gesetzt. In einem Gutachten wurde die Verbindung von Saaris und IHK untersucht, ermittelt, ob es Doppelstrukturen gibt und inwiefern die IHK die Standortagentur subventioniert. Das Gutachten war letztlich zugunsten von Saaris ausgegangen: Letztlich stellte sich heraus, dass Saaris zahlreiche Leistungen erbringt, die die IHK sonst selbst erbringen müsste. Doch auch diese Entflechtung werde vorangetrieben, betont Klingen. Bis Ende des Jahres sollen entsprechende Verträge unterschriftsreif sein. Dann soll Saaris Miete zahlen, während auf der anderen Seite die IHK für die Leistungen bezahlen wird, die die Saaris für sie erbringt.

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