Automobile Großregion wird Testfeld

Frankfurt · Vereinbarung zum Autonomen Fahren auf IAA unterzeichnet.

 Das Auto soll künftig alleine fahren. Die Voraussetzung dafür soll in der Großregion entstehen.

Das Auto soll künftig alleine fahren. Die Voraussetzung dafür soll in der Großregion entstehen.

Foto: dpa/Daniel Naupold

Das Testfeld für autonomes Fahren, an dem das Saarland bereits unter anderem mit Flächen in Merzig beteiligt ist, wird ausgebaut. Künftig soll es die Großregion Saar-Lor-Lux, Rheinland-Pfalz und Wallonie umfassen. Eine entsprechende Initiativ-Vereinbarung wird heute auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) am Ausstellungsstand Luxemburgs unterzeichnet. Mit ihrer Unterschrift geben Bundesverkehrsminister Alex­ander Dobrindt, der luxemburgische Umweltminister Francois Bausch und Luxemburgs Vizepremier Etienne Schneider den Startschuss zu dem Großvorhaben.

Die Planungen setzen auf dem bestehenden Saar-Testfeld in Merzig sowie auf dem im Februar 2017 um die Autobahnstrecke Saarbrücken-Metz erweiterten Projekt auf. „Wir sind für diese Strecke in Abstimmungsgesprächen mit den Franzosen“, sagte Projektleiter Horst Wieker von der Forschungsgruppe Verkehrstelematik der Saarbrücker Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW).

Was bedeutet das Projekt in der Praxis? „Die Fahrzeuge kommunizieren mit der Verkehrsinfrastruktur“, sagt Wieker. Dabei geht es dann beispielsweise darum, dass alle Fahrerassistenzsysteme grenz­überschreitend in der Großregion funktionieren, dass Notrufsysteme grenzüberschreitend von der Autoelektronik erkannt werden oder dass ein Parkplatzsuchsystem sowohl in Saarbrücken als auch in Luxemburg oder Lüttich funktioniert. Und bei einem Tunnelunfall soll der Fahrer rechtzeitig gewarnt und sinnvoll umgeleitet werden. „Und all das diesseits und jenseits der großregionalen Landesgrenzen“, sagt Wieker.

In der Umsetzung müssen die Fahrzeuge mit einer entsprechenden Software sowie W-Lan- und Mobilfunktechnik ausgestattet sein. An neuralgischen Punkten an den Autobahnen sollen aus Sicherheitsgründen zudem zusätzliche Sender installiert werden, sagt  Wiekers Mitarbeiter Jonas Vogt. VW werde in die nächste Golfgeneration ab 2019 den neuesten W-Lan-Standard installieren – dieser ist Voraussetzung für den Empfang der gesendeten Daten. Wieker bezeichnet die Vier-Länder-Großregion „als den idealen Standort in Europa für dieses Textprojekt. Wir müssen hier großräumig denken und unsere Großregion zur Marke in der Branche machen“.

Auf französischer Seite ist die Region Grand Est eingebunden, wobei die Zuständigkeiten dort derzeit noch offen sind. Auf luxemburgischer Seite wird die staatliche Agentur Luxinnovation mit dabei sein, die wiederum eng mit Autoregion, dem Netzwerk der Großregion, zusammenarbeitet.

Autoregion-Geschäftsführer Armin Gehl will die Präsentation des Forschungsprojektes in Brüssel und Paris vorstellen, der Verein werde es zügig mit den Partnern vorantreiben, sagte er. Zudem kündigt er für die nächste IAA in zwei Jahren zusammen mit Luxinnovation und dem französischen Automobilcluster Arialorraine einen großen Gemeinschaftsstand an. Der saarländische Europa-Staatssekretär Roland Theis (CDU) sagte auf der Messe: „Wir sollten unsere Grenzlage bei solchen Vorhaben zum Standortvorteil machen. Es gibt keinen besseren Platz dafür als die Großregion .“

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