Saar-Handels-Konzern Globus-Gruppe setzt weiter auf Expansion
Saarbrücken · Neue Märkte in Trier und Neunkirchen sind in Planung. Die Digitalisierung nimmt als Teil des Handels an Bedeutung zu.
Die Globus-Gruppe setzt weiter auf Expansion. „Im vergangenen Geschäftsjahr haben wir rund 33 Millionen Euro investiert“, sagte gestern Christian Heins, Geschäftsführer Finanzen und Immobilien, bei der Globus-Jahrespressekonferenz. Aktuell entstehe in Chemnitz das 47. Globus-Warenhaus, das im kommenden Frühjahr eröffnet werden soll. Außerdem ist in Rüsselsheim in diesem Jahr ein neuer Baumarkt an den Start gegangen. Auch vom angekündigten Verkauf der Supermarktkette Real durch die Metro könnte Globus profitieren. So sei es möglich, von den Vermietern Real-Immobilien zu übernehmen, sagte Globus-Chef Thomas Bruch. Eine Gesamtübernahme von Real allerdings komme für Globus nicht infrage: „Das war für uns nie ein Thema, das übersteigt auch unsere Möglichkeiten“, sagte Bruch.
In der Region stehen bei der Expansion vor allem Neunkirchen und Trier im Fokus. In Neunkirchen sei mit dem Hütten-Areal nun ein geeigneter Standort gefunden, sagt Johannes Scupin, Geschäftsführer der Globus-Warenhäuser. Nun gehe es ins Planungsverfahren. Auch in Trier will Globus – laut Scupin seit „gefühlt 30 Jahren“ – ein Warenhaus bauen. Aktuell liefen dort vielversprechende Gespräche mit Politik und Verwaltung. „Wir haben dort einen Standort im Auge, der aus städtischer Sicht wie aus Globus-Sicht passen würde, und den verfolgen wir jetzt“, sagt Scupin.
Auch in den Auslandsmärkten Russland und Tschechien investiert Globus. Neben neuen Märkten, unter anderem in Moskau und dem russischen Kaluga seien aber auch Modernisierung von Bestandsmärkten geplant, sagt Bruch. Gerade in Osteuropa sei Globus stark unter Konkurrenzdruck, sagt der Konzernchef. Denn dort entsteht in hoher Geschwindigkeit eine neue Handels-Infrastruktur. Trotzdem geht Bruch – vor allem in Russland – von einer vorsichtigen Expansion aus. Zwar gebe es mit Sankt Petersburg oder Sibirien interessante Wachstumsregionen, wegen er extremen Entfernungen gebe es dann aber extreme logistische Herausforderungen.
Neben der Expansion investiert Globus auch zunehmend in den digitalen Wandel. Vor allem der Non-Food-Bereich werde durch die Entwicklungen betroffen sein, sagt Scupin: „Die Welt der Nicht-Lebensmittel wird sich stark verändern.“ Das heiße zwar nicht, dass der gesamte Non-Food-Bereich in den E-Commerce wandere, „aber wir sind dabei, für diese Sparte neue Konzepte zu entwickeln.“
Der digitale Wandel findet bei Globus bereits seit Jahren schrittweise statt. sei es über Selbst-Scan-Geräte, sei es über die digitale Kundenkarte, sei es durch den Service Click & Collect, mit dem Kunden im Internet bestellen und die Ware dann im Markt abholen können. Aktuell geht eine App in den Test-Betrieb, mit deren Hilfe Kunden per Handy durch den Markt zu ihrem gewünschten Produkt geleitet werden, oder die ihnen den optimalen Weg für ihren Einkauf berechnet. Sie könnte voraussichtlich Ende kommenden Jahres an den Start gehen, sagt Scupin.
Digitale Produkte dienten aber weiterhin nur als Unterstützung für den stationären Handel, der den Kern des Globus-Geschäftsmodells ausmache, wie Globus-Chef Thomas Bruch betont. Bruch sieht im Einkauf mehr als nur Versorgung mit Waren. „Einkauf ist für viele Menschen auch die Möglichkeit zur Begegnung, eine Gelegenheit, sich auszutauschen.“