Geglückte Banken-Hochzeit

Saarbrücken/Völklingen · Im Saarland gibt es seit 1. Januar nur noch sechs Sparkassen, seitdem die Institute in Saarbrücken und Völklingen ihre Fusion vollzogen haben. Die neue, vergrößerte Sparkasse gehört zu den Top 30 in Deutschland.

 Die Stadtsparkasse Völklingen mit ihren sieben Filialen gehört jetzt zur Sparkasse Saarbrücken. Archivfoto: Becker & Bredel

Die Stadtsparkasse Völklingen mit ihren sieben Filialen gehört jetzt zur Sparkasse Saarbrücken. Archivfoto: Becker & Bredel

Die Stadtsparkasse Völklingen ist nach 128 Jahren seit dem 1. Januar Geschichte. Die Fusion mit der Sparkasse Saarbrücken ist juristisch vollzogen. Technisch dauert es noch bis zum 21. Mai. Dann werden auch die IT-Systeme der beiden Institute miteinander verschmolzen. "Die meisten unserer Kunden werden davon nichts mitbekommen, weil fast alle technischen Prozesse im Hintergrund ablaufen", sagt Helmut Treib, scheidender Vorstandschef der Völklinger Stadtsparkasse. Fast alle könnten auch ihre bisherige Kontonummer behalten. Der 65-Jährige will noch so lange an Bord bleiben, bis dieses letzte Stück des Fusionsweges zurückgelegt ist.

Auch wenn die Sparkasse Saarbrücken mit einer Bilanzsumme von 6,9 Milliarden Euro gegenüber dem Institut der Hüttenstadt mit 363 Millionen Euro ein Riese ist, "war es eine Fusion auf Augenhöhe", sagt Treib, was vom Saarbrücker Vorstandschef Hans-Werner Sander bestätigt wird. "Aus wirtschaftlicher Not heraus geschah dieser Zusammenschluss nicht." Allerdings sei der Zeitpunkt ein guter gewesen. Treib und sein Vorstandskollege Rainer Hilcher, der zum Jahresende schon seinen Schreibtisch geräumt hat, werden in diesem Jahr 66. Doch das wirtschaftliche Umfeld in der Bankenlandschaft ist nicht besonders toll, wie Treib und Sander anmerken. Ein Ende der Niedrigzins-Phase sei nicht absehbar. Die Vorschriften der Bankenaufsicht würden immer strenger und detaillierter. "Darüber hinaus stellt die zunehmende Digitalisierung gerade kleinere Institute vor immer größere Anforderungen", erläutert Treib. Daher habe Völklingen als Träger der Stadtsparkasse nicht mehr von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, einen neuen Vorstand zu bestellen. Der Stadtrat "hat die Fusion einstimmig abgesegnet", sagt er. In dem Zweckverband, der bisher schon Träger der Sparkasse Saarbrücken war, hält Völklingen in Zukunft einen Anteil von 6,5 Prozent. Die beiden Stamm-Mitglieder der Körperschaft, der Regionalverband und die Stadt Saarbrücken, werden künftig mit jeweils 46,75 Prozent vertreten sein. Ein Kaufpreis wurde - wie bei solchen Fusionen üblich - nicht gezahlt.

Die rund 90 Mitarbeiter werden von der Sparkasse Saarbrücken übernommen. Fünf Jahre lang haben sie eine Bestandsgarantie für ihre Jobs. Zwei Filialen, die in nächster Nachbarschaft zueinander betrieben werden, sollen laut Sander in absehbarer Zeit zusammengelegt werden. Das ist die der Stadtsparkassen-Hauptstelle in der Völklinger Bismarckstraße und die Zweigstelle im Stadtteil Fürstenhausen. In beiden Fällen ziehen die Beschäftigten in das bisherige Gebäude der Stadtsparkasse.

Das neue Institut beschäftigt fast 1400 Mitarbeiter. Mit einer Bilanzsumme von mehr als 7,2 Milliarden Euro "gehören wir unter den 400 Sparkassen zu den Top 30", betont Sander. Die letzte Sparkassenfusion im Saarland - Merzig mit Wadern - war 1994. Es gibt jetzt noch sechs Sparkassen an der Saar.

Meinung:

Die Macht der Fakten

Von SZ-Redakteur Lothar Warscheid

Die Fusion der Stadtsparkasse Völklingen mit der Sparkasse Saarbrücken ist geräuschlos über die Bühne gegangen. Das ist zum einen der guten Vorbereitung geschuldet, bei der alle Entscheidungsträger frühzeitig eingebunden wurden. Andererseits konnten die Fakten auch nicht beiseite geschoben werden. Denn es ist einfach so, dass es kleinere Institute im rauen Bankenumfeld immer schwerer haben. Die Sparkassen können von Glück reden, dass ihre Träger - Landkreise oder Kommunen - auf Dividende verzichten, dafür aber das eine oder andere Sponsoren-Engagement einfordern. Auf der anderen Seite steht das System stabil da.

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