Wirtschaftsweise Feld fordert mehr Reformen

Saarbrücken · Der Wirtschaftsweise warnt davor, die weltweiten Risiken zu vernachlässigen.

 Der Wirtschaftsweise Lars Feld sieht die Regierung unter Zugzwang

Der Wirtschaftsweise Lars Feld sieht die Regierung unter Zugzwang

Foto: picture alliance / dpa/Maurizio Gambarini

Der Aufschwung ist kräftig, der deutsche Arbeitsmarkt in hervorragender Verfassung. Dennoch hat der aus dem Saarland stammende Ökonom Lars Feld bei einem Vortrag in der Saarbrücker Villa Lessing die Bundesregierung davor gewarnt, jetzt wichtige Reformen zu verschlafen. Damit die Wirtschaft weiterhin brummt, müsse auf Bundes- und europäischer Ebene gehandelt werden.

Felds zentrale Botschaft: „Es gibt weltweit kein einziges Programm zum Abbau der Armut, das so gut wirkt wie die Globalisierung.“ In diesem Zusammenhang bereitet Feld der zunehmende Protektionismus Sorge.

Um die Folgen des demografischen Wandels in Deutschland abzumildern, fordert Feld eine gesteuerte Zuwanderung durch ein Einwanderungsgesetz. Der Ausbau der Ganztagsbetreuung sei wichtig, damit Frauen die Möglichkeit haben, Vollzeit zu arbeiten. Zudem hält es der Ökonom für sinnvoll, das gesetzliche Renteneintrittsalter wie in den skandinavischen Ländern flexibel zu gestalten. Zwei Drittel der Lebenserwartung für die Arbeit, ein Drittel für den Ruhestand, nennt Feld als Formel. Weitere Forderungen Felds sind die Beitragssenkung der Arbeitslosenversicherung, mehr Flexibiliät im Arbeitsrecht und die allmähliche Abschaffung des Solidaritätszuschlags. Die Befürchtung, dass durch den technischen Fortschritt Arbeitsplätze wegfallen, teilt Feld nicht. Er geht vielmehr von einer Verbesserung der Arbeitssituation aus.

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