Energiespeicher EWE will Strom in Salz speichern

Berlin · Der Energieanbieter EWE und Forscher der Uni Jena sind dem Ziel einer Speicherung elektrischer Energie in Salzstöcken nach eigenen Angaben näher gekommen. Versuche belegen demnach, dass die riesigen unterirdischen Hohlräume mit Hilfe eines Gemisches aus Salzwasser und elektrisch aufgeladenen Kunststoffteilchen als große Batterie genutzt werden können. In sechs Jahren soll die erste derartige Anlage in Betrieb gehen.

 Das Funktionsmodell, das gestern in Berlin präsentiert wurde, zeigt: Im Salzstock lässt sich Strom speichern.

Das Funktionsmodell, das gestern in Berlin präsentiert wurde, zeigt: Im Salzstock lässt sich Strom speichern.

Foto: dpa/Maurizio Gambarini

Seit Jahren zerbrechen sich Forscher und Firmen den Kopf, wie Strom aus Wind und Sonne in großen Mengen gespeichert werden kann. Das ist eine Schlüsselfrage der Energiewende in Deutschland, denn Strom wird auch bei Flaute und Dunkelheit gebraucht.

Im Labor ist nun in Jena der Nachweis gelungen, dass das geplante Verfahren funktionieren würde: Strom unter Tage zu speichern. Vom „fehlenden Puzzleteil“ für mehr Grün-Strom, der „größten Batterie der Welt“, ja dem „Zaubertrank der Energiewende“ ist die Rede.

„Es besteht damit die Möglichkeit, etwas Revolutionäres zu machen, und Deutschland wieder zu einem Batterie-Land zu machen“, sagte der Jenaer Chemiker Ulrich Schubert. EWE will mit der Technik überschüssigen Windstrom speichern und so die Energiewende in Deutschland voranbringen.

Das Speichern ist notwendig, weil Solar- und Windstrom anders als Kohle- oder Atomstrom nur bei passendem Wetter in großer Menge entsteht – aber noch nicht ausreichend für Zeiten mit wenig Erzeugung zwischengespeichert werden kann. Geplant ist ein Vorrat von 700 Megawattstunden, was etwa dem täglichen Strombedarf von 75 000 Haushalten entspricht.

(dpa)
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