EU verlängert Glyphosat-Zulassung für 18 Monate

Brüssel · Der umstrittene Unkrautvernichter Glyphosat bleibt in Europa für die nächsten 18 Monate zugelassen. Einen Tag vor Ablauf der geltenden Zulassung hat die EU-Kommission gestern die weitere Verwendung im Alleingang genehmigt. Bis spätestens Ende 2017 soll die europäische Chemikalienagentur Echa eine Bewertung vorlegen. Glyphosat steht im Verdacht, Krebs zu erregen.

Die EU-Kommission hatte darauf gedrungen, dass die EU-Staaten über die Zukunft des weit verbreiteten Unkrautvernichters entscheiden. Doch unter nationalen Vertretern war über Monate hinweg nicht die nötige Mehrheit für eine Verlängerung der aktuellen Genehmigung oder eine Neuzulassung zustande gekommen. "Die Mitgliedsstaaten waren nicht bereit, Verantwortung zu übernehmen", sagte ein Sprecher der Kommission.

Der Industrieverband Agrar (IVA), der Pestizid- und Düngemittelhersteller vertritt, nannte die Verlängerung der aktuellen Zulassung bis längstens Ende 2017 eine unbefriedigende Zwischenlösung. Stattdessen sei eine Genehmigung für 15 Jahre erforderlich.

Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) beklagte seinerseits, die EU-Kommission und die Vertreter der meisten EU-Staaten hätten sich "offenkundig von den Interessen der Agrarindustrie leiten lassen". Bis zum Beweis der Unbedenklichkeit für Gesundheit und Umwelt hätte Glyphosat stattdessen verboten werden sollen.

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