Einkauf und Essen verschmelzen allmählich

Saarbrücken · Einzelhandel gepaart mit Gastronomie – dieser Trend verstärkt sich weiter. Auch neue Konzepte werden ausprobiert. Wirte und Restaurants müssten mit noch mehr Service punkten, so der Hotel- und Gaststättenverband.

 Im Fridel in Saarbrücken ist seit April 2015 eine Markthalle mit einem Restaurant kombiniert. Foto: globus/serra

Im Fridel in Saarbrücken ist seit April 2015 eine Markthalle mit einem Restaurant kombiniert. Foto: globus/serra

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Der Einzelhandel macht mit seinen Gastronomie-Konzepten den klassischen Kneipen und Restaurants das Leben immer schwerer. "Viele Handelshäuser haben in den vergangenen Jahren gastronomisch erheblich aufgerüstet", sagt Fabian Schulz, Hauptgeschäftsführer des Verbands Einzelhandel und Dienstleistungen Saarland (HDE Saar). "Das Einkaufen soll zum Erlebnis werden. Dazu gehört häufig auch, dass beim Essen danach die erfolgreiche Schnäppchenjagd gebührend gewürdigt wird." Außerdem könnten die Männer, die ihre Frauen mit kaum verhohlener Langeweile beim Shoppen begleiten und ihnen damit die Stimmung vermiesen, "ideal ,zwischengeparkt‘ werden, wenn zum Einkaufsmarkt ein Restaurant gehört", meint Schulz.

Hierbei gibt es die Klassiker, wie zum Beispiel die Dinea-Restaurantkette in den City-Warenhäusern von Galeria Kaufhof. Die Kaufhof-Tochter ist in 55 Städten vertreten, darunter auch in Saarbrücken . Auch wenn Gastro und Einkauf organisatorisch strikt getrennt sind, "profitieren sie dennoch voneinander", ist Michael Dees, Leiter der Kaufhof-Filiale in der Bahnhofstraße, überzeugt. Das Dinea-Restaurant sei morgens eine der ersten Anlaufstellen der City-Besucher.

Ein ganz neues Konzept erprobt die St. Wendeler Globus-Gruppe in Saarbrücken mit "Fridel - Markt & Restaurant". Dahinter verbirgt sich nach eigenen Angaben "eine unkomplizierte Einkaufsstätte mit einem besonderen Sortiment" - und das gepaart mit einem Restaurant. Ziel sei, durch gutes und frisches Essen sowie schnelles und einfaches Einkaufen auf die Bedürfnisse berufstätiger Menschen einzugehen. Der Einkauf kann in der kleinen Markthalle erledigt oder online zusammengestellt werden. Die Übergänge zur Gastronomie sind fließend. So können beispielsweise die im Markt erworbenen Weine im Restaurant getrunken werden. Fridel gibt es seit April 2015. "Wir sind mit der Entwicklung zufrieden", sagt Marktleiter Bosko Kolic.

Auch in den meisten Globus-Baumärkten, den großen Filialen von Möbel Martin oder in etlichen SB-Warenhäusern der St. Wendeler Unternehmensgruppe wird teilweise schon über Jahrzehnte eine hauseigene Gastronomie betrieben. Allein 34 Baumärkte haben einen eigenen Gastro-Bereich, der unter "Trefferia" firmiert.

Dieser Trend - Einkauf gepaart mit Essen - lässt sich nach Auffassung von Frank Hohrath, Hauptgeschäftsführer des Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) Saar, nicht mehr stoppen. "Die Restaurantbesitzer und Wirte können nur mit überzeugenden Konzepten gegenhalten", meint er. Dazu gehörten "ein besonderes Ambiente und hochwertige Speisen - serviert mit einem freundlichen Lächeln".

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