Werksschließung in Eckelhausen Eifler-Mitarbeiter wenden sich an die Kunden

Nohfelden-Eckelhausen · Angesichts der Verlegung nach Osteuropa fürchten die Eifler-Mitarbeiter nun Qualitätseinbußen. Das teilen sie auch den Kunden mit.

 Die Dieter Eifler GmbH in Nohfelden-Eckelhausen trägt trotz der bevorstehenden Schließung schon das Firmenschild Cablex.

Die Dieter Eifler GmbH in Nohfelden-Eckelhausen trägt trotz der bevorstehenden Schließung schon das Firmenschild Cablex.

Foto: Ruppenthal

Im Kampf um ihre Arbeitsplätze haben sich die Mitarbeiter der Dieter Eifler GmbH & Co. KG in Nohfelden-Eckelhausen nun auch an Kunden des Unternehmens gewendet. Der Brief ist an die direkten Kunden, ZF, Miele und Aptiv Services gegangen. Auch der Veredler Mercedes-AMG ist unter den Adressaten. Das Unternehmen wird über Aptiv mit Eifler-Produkten beliefert.

„Wir informieren Sie heute in einem offenen Brief über unsere besondere Situation, bzw. unser Schicksal, welches uns durch die Massenentlassung wegen angeblicher Betriebsschließung“ ereilt, heißt es in dem Brief, der heute jeweils in den Geschäftsführungsetagen der Unternehmen vorliegt.

Ein Großteil der 100 Mitarbeiter im Nordsaarland kämpft seit Wochen zumindest um eine faire Entschädigung für den Verlust ihrer Arbeitsplätze nach jahrelanger Betriebszugehörigkeit. Ende August hatte das Management des Kabelbaum-Herstellers angekündigt, das Werk bis Ende Oktober stillzulegen. „Allen 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern“ wurde „wegen Betriebsschließung gekündigt, wohl mit der Absicht an der falschen Seite zu sparen“, heißt es in dem Schreiben. Weil es in dem Betrieb keine Arbeitnehmervertretung gab, stehen den gekündigten Mitarbeitern keine Abfindungen zu. „Über viele Jahre haben wir unsere Arbeit – in der Vergangenheit teilweise unter Mindestlohn – auch im Auftrag Ihres Unternehmens für Sie geleistet“, schreiben die Mitarbeiter.

Erst vor wenigen Monaten, im April,  hatte die slowenische Firma Cablex die Dieter Eifler GmbH & Co. KG im Nordsaarland übernommen. Damals sah die Lage für die Mitarbeiter noch vielversprechend aus: Der Präsident der Cablex-Group, Boris Debelak, habe den Mitarbeitern schriftlich eine „gute positive Zukunft“ versprochen, heißt es in dem Schreiben an die Kunden. Doch schon vier Monate später sollte sich die Lage komplett drehen. Aus finanziellen Gründen könne der nach Aussage der Eigner vollkommen marode Betrieb nicht mehr weitergeführt werden, hieß es.

Die Schließung werde sich nicht nur auf die Mitarbeiter auswirken, schrieben diese nun an die Kunden: „Alle Verantwortlichen haben bisher durch unsere Arbeit profitiert. Ob sie auch weiterhin zufrieden sein werden, wenn Sie wohl nicht mehr „Made in Germany“ beliefert werden, müssen Sie entscheiden.“

Denn die Qualität leide schon seit Wochen. Seit Sommer würde die Produktion schrittweise in Cablex-Werke in Osteuropa verlagert, sagen die Mitarbeiter. Dabei sei auch offen, ob die Werke überhaupt die nötigen Zertifizierungen für die Produktion beispielsweise für die Autoindustrie hätten. Die Zahl der Reklamationen der Kunden jedenfalls sei angestiegen, heißt es. In Eckelhausen seien die Mitarbeiter jetzt vor allem mit Nacharbeiten an fehlerhaften Produkten beschäftigt.

Produziert wird in dem Eifler-Werk im Nordsaarland nach Aussage der Mitarbeiter seit Mitte der Woche nicht mehr. Die Maschinen seien größtenteils verkauft worden, vor allem an Cablex-Werke in Osteuropa, heißt es. Zwei seien wieder an den Hersteller zurückgegangen. Bis Ende des Jahres, so der Plan, solle dann die Halle besenrein übergeben werden. Zwar läuft der Mietvertrag nach Unternehmensangaben noch bis Ende 2021, doch man versuche eine frühere Lösung für eine Mietnachfolge zu finden.

 Der Brief ging an die wichtigsten Kunden von Eifler.

Der Brief ging an die wichtigsten Kunden von Eifler.

Mit ihrem Brief hoffen die Mitarbeiter, die viele Jahre für Gehälter nah am Mindestlohn gearbeitet haben, auf Schützenhilfe durch die Kunden bei ihrem Kampf zumindest um eine symbolische Abfindung. In den Güteverhandlungen vor Gericht hatte das Unternehmen maximal eine Zahlung von 75 Prozent der ausstehenden Gehälter als Sprinter-Prämie angeboten. „Mit „Es war einmal...“ beginnen die meisten Geschichten“, heißt es in dem Brief. „Unsere scheint jedoch mit diesen Worten zu enden...!“

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