Jubilars-Feier Dillinger Hütte ehrt langjährige Mitarbeiter

Dillingen · Der Rückblick auf 2018 fällt nicht positiv aus. Für die Dillinger Hütte sei es ein äußerst schwieriges Jahr gewesen, sagte Tim Hartmann bei der Jubilarehrung der Mitarbeiter im ehemaligen Lokschuppen an diesem Wochenende.

 Seit fünfzig Jahren bei der Hütte: Winfried Kockler mit Ehefrau Anne (v.l.) und Klaus Heintz mit Ehefrau Elisabeth. Geehrt wurden sie von Michael Fischer, Tim Hartmann, Günter Luxemburger. Peter Schweda und Bernd Münnich.

Seit fünfzig Jahren bei der Hütte: Winfried Kockler mit Ehefrau Anne (v.l.) und Klaus Heintz mit Ehefrau Elisabeth. Geehrt wurden sie von Michael Fischer, Tim Hartmann, Günter Luxemburger. Peter Schweda und Bernd Münnich.

Foto: Ruppenthal

„Wir befinden uns nach wie vor in schwerem Fahrwasser und müssen uns in einem hart umkämpften Grobblechmarkt schlagen“, sagte der neue Vorstandsvorsitzende der AG der Dillinger Hüttenwerke. Hartmann verbuchte an diesem Abend gerade mal 85 Tage Betriebszugehörigkeit. Auch für ihn gilt, bevor es konkreter wird, noch die bekannte 100-Tage-Schonfrist. Er ist gerade dabei, sich im großen Dillinger-Reich einen Überblick über die Betriebe zu verschaffen.

2018 wird also kein Jahr der Freude für das Stahlunternehmen an der Unteren Saar. Man stecke in einer globalen Strukturkrise mit 500 Millionen Tonnen weltweiter Stahl-Überkapazität und kämpfe mit Umlenkeffekten aufgrund der Trump’schen Abschottungspolitik, was bislang zu um zehn Prozent höheren Stahlimporten in die EU-Märkte führte. Zusätzlich drohten der deutschen Stahlindustrie aufgrund der neuen Regelungen des EU-Emissionsrechtehandels von 2021 bis 2030 Mehrkosten von 3,5 Milliarden Euro. „Dillinger“ stellt ausschließlich Grobbleche her, ein Mark mit derzeit schwacher Nachfrage, einem Nachfrageeinbruch im Bereich Rohrbleche und einer „Delle“ auf dem Offshore-Windkraftmarkt, wofür die Hütte mit dem Werk in Nordenham Fundamente für die Windkraftanlagen liefert.

Zusätzlicher Ärger für die Dillinger Hütte kam durch Störungen am Hochofen 4, bei dem große Mengen schwarzen Rauchs ausgetreten waren. Ein „erheblicher Image- und finanzieller Schaden“ sei entstanden, sagte Hartmann. Wieder anziehende Rohstoffpreise und bröckelnde Verkaufspreise „belasten massiv unsere Ergebnisse“, beklagte Hartmann und forderte, die Schlagzahl zu erhöhen. Dazu gehören das Sparprogramm „Dillinger 2020“, neue Managementmodelle und ein strukturiertes Innovationsmanagement.  „Das alles ist eine Riesenchance für uns, aber auch eine Riesenherausforderung.“ Stahl aus dem Saarland habe zwar Zukunft, aber die Hütte und ihr Schwesterunternehmen Saarstahl müssten dafür noch moderner, schlanker und effizienter werden.

Zwei Mitarbeiter wurden für 50-jährige Betriebszugehörigkeit geehrt: Klaus Heintz (am 11. Dezember 65) aus Honzrath und Winfried Kockler (64) aus Nalbach. Beide begannen auf „Us Hütt“ gemeinsam ihre Lehre. „Wir haben ein halbes Jahrhundert hier gearbeitet. Darauf sind wir stolz. Wir haben gute und schlechte Zeiten erlebt, hatten aber nie Angst um unsere Stellen. Im Vergleich zu früheren Jahren ist aufgrund des Internet vieles unpersönlicher als früher geworden. Wir haben uns in der großen Familie von ,Us Hütt‘ geborgen gefühlt“, so die Jubilare. Heintz, in der Probewerkstatt tätig, scheidet Ende 2018 aus, will sich mehr ums eigene Haus kümmern. Winfried Kockler, tätig im Baubereich, verlässt die Hütte Ende Oktober 2019. Aber nicht ganz: „Ich werde mich dann weiter um die jagdliche Bewirtschaftung der 300 Hektar Dillinger Hüttenwald kümmern“, sagt der passionierte Jäger.

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