Finanzhilfen für Landwirte Saarland im Öko-Landbau Nummer eins

Saarbrücken · Umweltminister Reinhold Jost erhöht die Finanzhilfen als Anreiz für Landwirte, auf die Produktion von Bio-Produkten umzustellen.

 Bio-Produkte aus heimischem Anbau sind bei den Saarländern besonders beliebt. 

Bio-Produkte aus heimischem Anbau sind bei den Saarländern besonders beliebt. 

Foto: dpa/Peter Kneffel

In keinem anderen Bundesland in Deutschland gibt es so viele Initiativen, Bio-Produkte zu produzieren und in den Handel zu bringen, wie im Saarland. Darauf wies Umweltminister Reinhold Jost (SPD) am Dienstag in der Landespressekonferenz hin. Gleichzeitig sei bei den saarländischen Verbrauchern die Nachfrage nach solchen Lebensmitteln jetzt schon deutlich höher als das vorhandene Angebot. Deshalb startet der Minister jetzt eine neue Initiative, um dieses Bedürfnis besser befriedigen zu können.

Bereits jetzt belege die Region im Öko-Landbau mit einem Flächenanteil von 16 Prozent bundesweit den Spitzenplatz. Der Bundesschnitt liege bei sieben Prozent. Jost will die Anreize für noch mehr Landwirte verstärken, in der Produktion von herkömmlichen Methoden auf Bio-Produktion umzustellen. Zu diesem Zweck erhöht das Land die Fördermittel für den Zeitraum von 2021 bis 2027 auf insgesamt rund 22,8 Millionen Euro. Landwirte mit Interesse können jetzt schon entsprechende Anträge stellen. Erreicht werden soll, dass der Öko-Flächenanteil im Saarland alleine bis zum Jahr 2025 auf 25 Prozent steigt. Das wäre ein Flächenzuwachs gegenüber den heutigen Anbau-Bedingungen  von rund 7500 Hektar. Zum Vergleich: Der Bund plant dieses Ziel bis zum Jahr 2030 an. Die finanzielle Unterstützung stammt aus Landes-, Bundes und EU-Mitteln.

Der Minister verfolgt mit seiner Aktion nach eigenen Worten zugleich auch das Ziel, regionalen Bio-Lebensmitteln wie Obst, Gemüse, Salat und Fleisch zu noch mehr Bedeutung zu verhelfen. „Ich möchte einen Beitrag dazu leisten, das diese gesunden Produkte noch mehr Wertschätzung bei den Verbrauchern bekommen.“ Ganz so einfach ist es jedoch nicht, den Weg zu den Verbrauchern zu ebnen. Dazu müsse auch der Handel mitspielen. So sei es erforderlich, entsprechende Qualitätsprodukte aus dem Saarland in den Geschäften auffallender zu platzieren und entsprechend zu kennzeichnen. Hier sieht der Minister noch großen Nachholbedarf.

Zwar verfolge man im Öko-Landbau ehrgeizige Ziele, wolle dennoch behutsam vorgehen, um bereits bestehende Erfolge nicht zu gefährden.  Zudem verlange die Umstellung eines Hofes von der konventionellen zur biologischen Anbaumethode auch  jedem Landwirt einiges ab. Die Umstellung sei aufwändig, beinhaltete viele Dokumentations-Pflichten. Außerdem wirke sich die Zahlung einer finanziellen Unterstützung erst nach zwei Jahren aus. Deshalb will das Land die Umstellung auf  Öko-Landbau stufenweise vornehmen. „Wir wollen ein zu schnelles Wachstum, das die Stabilität des Marktes für bereits Bio-produzierende Betriebe gefährden könnte, vermeiden. Ich will stabile Betriebe, die langfristig ökologisch planen und produzieren wollen. Und die dabei erfolgreich sein können“, so der Minister.

 Umweltminister Reinhold Jost (SPD) will noch mehr Bio-Produkte an der Saar anbieten.

Umweltminister Reinhold Jost (SPD) will noch mehr Bio-Produkte an der Saar anbieten.

Foto: BeckerBredel

Um das zusätzliche benötigte Flächen-Angebot für den Öko-Landbau zur Verfügung stellen zu können, ist für das Jahr 2019 zunächst ein Zuwachs von 2500 Hektar vorgesehen, für die fünf Folgejahre ein weiterer Zuwachs von jeweils 1000 Hektar. Gleichzeitig wird das bisher bereits praktizierte System einer grundsätzlichen Überprüfung unterzogen. „Betriebe, die nicht konsequent ökologisch wirtschaften, sollen aus dem Fördersystem rausfallen“, kündigte der Minister an.  Jost würde zugleich gerne auch regionalen Landwirten zu mehr Erfolgen verhelfen, die sich auf die Produktion von Bio-Milch konzentriert haben.  Deren Absatz-Möglichkeiten stießen derzeit jedoch an Grenzen, weil die Molkereien keine weiteren Milch-Mengen aufnähmen. Jost will Gespräche mit Molkereien führen mit dem Ziel, stärker auf Öko-Milch  zu setzen. Wünschenswert sei, dass Molkereien auf ein eigenes Bio-Milchsegment setzen.        

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