Umsatz verfünffacht Deutsche kaufen immer mehr aus fairem Handel

Berlin/Saarbrücken · Produkte aus fairem Handel sind beliebt wie nie. Der Umsatz hat sich seit dem Jahr 2009 verfünffacht.

 Produkte aus fairem Handel sind beliebt wie nie.

Produkte aus fairem Handel sind beliebt wie nie.

Foto: dpa/Miriam Ersch

Die deutschen Verbraucher geben deutlich mehr Geld für fair gehandelte Produkte aus. Wie das Forum Fairer Handel gestern mitteilte, stieg der Umsatz im Vorjahr um 13 Prozent auf einen neuen Rekord von fast 1,5 Milliarden Euro. In den vergangenen zehn Jahren habe sich der Umsatz damit verfünffacht, hieß es.

Gut 18 Euro gaben die Bundesbürger 2017 durchschnittlich für Nahrungsmittel, Textilien und Handwerksprodukte aus, deren Anbieter besonderen Wert auf gerechte Löhne und bessere Arbeitsbedingungen in den Herkunftsländern legen. Laut einer aktuellen Umfrage kaufen mittlerweile 69 Prozent der Verbraucher fair gehandelte Produkte, davon 23 Prozent regelmäßig. Noch 2009 griffen nur 44 Prozent zu fairen Produkten. Trotzdem liegt der Anteil des fairen Handels am Gesamtumsatz weiterhin unter einem Prozent.

Mit 80 Prozent machen den Angaben zufolge Lebensmittel den größten Anteil am fairen Handel aus. Das meist verkaufte Produkt ist weiterhin Kaffee mit rund 34 Prozent des Umsatzes. Das ist ein Zuwachs von acht Prozent zum Vorjahr und entspricht rund 21 500 Tonnen. Gemessen am Gesamtabsatz von Röstkaffee in Deutschland bleibt der Marktanteil mit 4,8 Prozent aber überschaubar. Mengenmäßig liegen dagegen mit einem Absatz von 94 256 Tonnen Südfrüchte auf dem ersten Platz der fair gehandelten Produkte. Der Verkauf von Bananen, Mangos, Ananas und Orangen wuchs 2017 um 22 Prozent. Die größte Menge an Bananen wurde in Discountern verkauft. Auch bei der fairen Schokolade wuchs der Absatz um 21 Prozent auf 2719 Tonnen.

Die Chefin des Forums Fairer Handel, Andrea Fütterer, sprach von einer erfreulichen Entwicklung und appellierte zugleich, noch mehr gegen die Ungerechtigkeiten im Welthandel zu tun. Im Saarland gibt es seit Jahren entsprechende Bestrebungen. So wurde Saarbrücken 2009 zur ersten „Fairtrade-Stadt“ Deutschlands ernannt, es gibt hierzulande viele faire  Schulklassen, auch ist die Saar-Uni seit 2014 eine faire Hochschule. CDU und SPD haben sich in ihrem Koalitionsvertrag zudem zum Ziel gesetzt, das Saarland zum ersten fairen Bundesland zu machen.

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