Deutsche-Bank-Chef nimmt Mitarbeiter in Schutz Ruf der Deutschen Bank leidet

Frankfurt/Main · Vorstandschef Christian Sewing steht nach Razzia zu beschuldigten Mitarbeitern.

 Razzien belasten das Ansehen der Deutschen Bank. Vorstandschef Sewing verspricht schnelle Aufklärung.

Razzien belasten das Ansehen der Deutschen Bank. Vorstandschef Sewing verspricht schnelle Aufklärung.

Foto: AP/Michael Probst

Nach den Razzien in Büros der Deutschen Bank hält Vorstandschef Christian Sewing zu seinen beiden beschuldigten Mitarbeitern. Bei ihnen handele es sich um Kollegen, die an der Aufarbeitung der „Panama Papers“-Affäre um Steuerschlupflöcher und Geldwäsche im Frühjahr 2016 beteiligt gewesen seien, sagte Sewing der „Bild am Sonntag“. „Wenn wir bei der Deutschen Bank unsere eigenen Mitarbeiter vorverurteilen würden – insbesondere diejenigen, die Sachverhalte aufarbeiten – dann liefe hier etwas ganz gewaltig schief.“

Am vergangenen Donnerstag und Freitag hatten Fahnder Büros unter anderem in der Zentrale in Frankfurt durchsucht, weil Mitarbeiter des Instituts Kunden dabei geholfen haben sollen, mit Briefkastenfirmen in Steuerparadiesen Geld aus Straftaten zu waschen. Dieser Verdacht ergab sich unter anderem nach einer Auswertung der „Panama Papers“. Die Beschuldigten sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft ein 50 Jahre und ein 46 Jahre alter Mitarbeiter sowie „andere bislang nicht identifizierte Verantwortliche“ des Instituts.

Alle Vorstandsbüros seien durchsucht worden, auch das von Sewing, sagte der Vorstandschef. „Aber das ist auch in Ordnung, ich habe kein Problem damit.“ Es werde allerdings gegen keinen Vorstand ermittelt. „Die Durchsuchung unserer Büros galt der Beweisaufnahme.“ Mit sich selbst sei er im Reinen. Wichtig sei, dass der Sachverhalt möglichst schnell aufgeklärt werde. Mit Blick auf die beiden Beschuldigten sagte er: „Es gilt hier für mich bis zum Beweis des Gegenteils ganz klar die Unschuldsvermutung.“ Nach der Veröffentlichung der „Panama Papers“ sei der Sachverhalt geprüft worden, es gebe auch unabhängige Gutachten dazu. „Für uns war der Fall abgeschlossen.“ Ergäben die jüngsten Untersuchungen aber, dass Fehler gemacht worden seien, „werden wir die Ersten sein, die die Konsequenzen ziehen wollen“. Sewing gibt zu, dass der Ruf der Bank unter den Ermittlungen leide. „Deshalb wollen wir möglichst schnell aus den Schlagzeilen.“ Ob es weitere Untersuchungen geben sollte, dazu machte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft keine Angaben.

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