Energie Creos setzt auf Synergien

Homburg · Der Kauf des Steag-Stromnetzes soll die Basis für weiteres Wachstum legen.

 Creos-Geschäftsführer Jens Apelt

Creos-Geschäftsführer Jens Apelt

Foto: Creos

Der Netz-Betreiber Creos setzt auf weiteres Wachstum durch Synergien. In diesem Zusammenhang stehe auch der Kauf des saarländischen Stromnetzes der Steag, der vor wenigen Wochen bekannt geworden war. „Unsere Kernkompetenz ist das Management von Energienetzen“, sagt Creos-Geschäftsführer Jens Apelt. Creos ist vor acht Jahren gemeinsam mit Enovos als deutsch-luxemburgisch-belgischer Energiekonzern aus der Fusion von Saar Ferngas, Cegedel und Soteg entstanden. Während Erzeugung und Vertrieb bei der Tochter Enovos gebündelt sind, ist Creos für den Netzbetrieb zuständig – in Deutschland aus der Historie der Saar Ferngas bisher nur als Gasnetzbetreiber. „Das soll sich durch den Kauf des Steag-Stromnetzes ändern“, sagt Apelt. „Dadurch werden wir sichtbarer und können auch effizienter werden.“ Bisher sei Creos nur als Betreiber eines Hochdruck-Gasnetzes wahrgenommen worden, dieser Eindruck solle sich in Richtung eines Energie-Unternehmens verändern.

Bei Creos stehe aktuell im Fokus, die Steag Netz GmbH in die Creos zu integrieren, dann stünden Gespräche mit den übrigen Netzbetreibern im Saarland an – neben der VSE sind das die kommunalen Netzbetreiber. Dabei geht es darum, wie das Steag-Netz, das ursprünglich zur Versorgung der Bergbau-Standorte diente, mit künftigen Investitionen optimal für den künftigen Bedarf angepasst werden kann. Zwar hat dieses Netz auch Leitungen, wie die zum Nordschacht, bei denen der künftige Bedarf noch offen ist. Doch Creos-Mitgeschäftsführer Claude Seywert betont, dass es angesichts des Ausbaus Erneuerbarer Energien und künftig höheren Strombedarfs durch E-Autos eher mehr als weniger Bedarf an Stromnetzen geben werde.

Da Gewinne im Netzbetrieb vor allem durch intelligentes Netzmanagement eingefahren werden, hoffen die beiden Creos-Geschäftsführer auf Wachstum durch weitere Vergrößerung des Netzes: „Wir würden gerne weiter zukaufen, wenn es Netze gäbe“, sagt Apelt. Aber auch als Dienstleister würde das Unternehmen beispielsweise für kleinere Kommunen bereitstehen. Im Gasbereich hat sich Creos mit einer Service-Tochter bereits als Dienstleister in der Industrie etabliert. Für Unternehmenskunden betreut Creos Services unter anderem Werksleitungen und übernimmt die technische Betriebsführung von Stickstoff und Sauerstoff-Netzen.

Gasnetze bleiben auch weiterhin das Kernprodukt des Unternehmens, das in diesem Jahr einen Umsatz von 100 Millionen Euro erwartet bei einem Ergebnis von rund 13 Millionen Euro. Während das Gasnetz 1650 km umfasst, hat das Stromnetz eine Länge von rund 450 km. Im Gasbereich investiert das Unternehmen zwar Millionen in den Erhalt des Netzes – bis 2030 ist ein Volumen von 200 Millionen Euro geplant – doch dieses Netz wird eher rück- als ausgebaut: „Da Gas in der Energiepolitik aktuell keine Rolle spielt, sind wir mit Neu-Investitionen eher zurückhaltend“, sagt Apelt. Das gilt auch für den Gas-Tiefenspeicher in Frankenthal: Da die Schwankungen zwischen Sommer- und Winterpreisen nur noch gering sind, und der Erd-Speicher hohe Erhaltungskosten hat, sei offen, ob sich der Unterhalt auf Dauer weiter rechnet.

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