Arbeit Der Herbst belebt den Arbeitsmarkt

Saarbrücken/Nürnberg · Angesichts der stabilen Wirtschaftslage steigt die Nachfrage nach Arbeitskräften. Auch an der Saar macht sich die Belebung bemerkbar.

 Heidrun Schulz

Heidrun Schulz

Foto: Dirk Guldner / www.foto-guldner./Dirk Guldner/www.foto-guldner.

(dpa) Die Zahl der Arbeitslosen an der Saar ist dank des Herbstaufschwungs gesunken. Das teilte die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit Rheinland-Pfalz Saarland gestern mit. Demnach hatten im September rund 33 900 Menschen im Saarland keine Arbeit, 1600 weniger als im August.

„Der Arbeitsmarkt an der Saar zeigt sich robust. Die gute wirtschaftliche Gesamtentwicklung spiegelt sich hier wider“, sagte die Chefin der Regionaldirektion, Heidrun Schulz. Die Nachfrage nach Arbeitskräften wachse stetig und habe im September einen Höchstwert erreicht.

Auch die Unterbeschäftigung, die all diejenigen einbezieht, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen, ist im September zurückgegangen. 51 400 Männer und Frauen waren davon betroffen. Ein Jahr zuvor waren das noch 2500 oder 4,7 Prozent mehr.

Im September waren im Saarland 8900 offene Stelle gemeldet, 1400 oder 19,2 Prozent mehr als vor einem Jahr. Insbesondere im Bereich der Zeitarbeit wurden Arbeitskräfte gesucht (2600). Etliche freie Stellen gab es zudem im Handel (980), im Gesundheits- und Sozialwesen (940) sowie im Verarbeitenden Gewerbe (790) und im Baugewerbe (640).

Deutschlandweit ist die Zahl der Arbeitslosen auf 2,45 Millionen gesunken. Das ist der niedrigste Wert in diesem Monat seit der Wiedervereinigung. Gegenüber August nahm die Zahl der Erwerbslosen um 96 000 ab, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilte. Im Vergleich zum Vorjahr ging die Zahl der Jobsucher um 159 000 zurück. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Punkte auf 5,5 Prozent.

Die sinkende Arbeitslosenzahl hat hauptsächlich saisonale Gründe: Nach Ende der Werksferien stellen Unternehmen im Herbst wieder verstärkt Mitarbeiter ein. Auch finden viele junge Leute einen Job, die nach Ende ihrer Ausbildung nicht übernommen worden waren und sich deshalb zum Sommerbeginn arbeitslos gemeldet hatten.

Der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele, nutzte die Bekanntgabe der Arbeitslosenzahlen für eine Forderung an eine mögliche Jamaika-Koalition auf Bundesebene. Künftig, so Scheele müsse es eine Verbesserung der Hartz-IV-Finanzen geben, sagte er. „Es wäre schön, wenn der seit 2013 eingefrorene Hartz-IV-Etat bedarfsgerecht angepasst würde, damit wir bei den Langzeitarbeitslosen ein bisschen mehr tun können“, sagte er. Die Chancen dafür schätzt er als gut ein. „Warum sollte das nicht gehen?“, fragte er. Alle an einer möglichen Jamaika-Koalition beteiligten Parteien – Union, FDP und Grüne – hätten im Wahlkampf und in ihren Wahlprogrammen deutlich gemacht, dass ihnen Beschäftigungsförderung wichtig sei.

Forderungen einzelner Unions- und FDP-Politiker nach baldiger Senkung des Arbeitslosenbeitrags erteilte BA-Finanzvorstandsmitglied Valerie Holsboer hingegen eine Absage. Erfahrungen aus der Finanzkrise im Jahr 2009 hätten gezeigt, dass die Bundesagentur zur Bewältigung solcher Krisen 20 Milliarden Rücklagen brauche. Solange diese Schwelle nicht erreicht sei, seien solche Beitragsdiskussionen „weder zweckmäßig noch zielführend“, betonte sie.

Wie gut es derzeit um den Arbeitsmarkt bestellt ist, zeigt nach Scheeles Ansicht auch das große Stellenangebot: Im September gab es 773 000 zu besetzende Jobs – 86 000 mehr als vor einem Jahr.

(dpa)
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