Abgase Autoverkehr wird immer schmutziger

Wiesbaden · Obwohl die Motoren effektiver und sauberer werden, steigt die CO2-Belastung durch die Fahrzeuge.

Die vom Autoverkehr in Deutschland verursachte Umweltbelastung durch klimaschädliches Kohlendioxid ist 2017 weiter gewachsen. Als Gründe für den Anstieg um 6,4 Prozent im Vergleich zum Jahr 2010 nennt das Statistische Bundesamt die höhere Anzahl der Fahrzeuge, eine größere Gesamtlaufleistung sowie stärkere Motoren. Nach den gestern vorgestellten Erhebungen war der Autoverkehr in Deutschland im vergangenen Jahr für die Emission von 115 Millionen Tonnen CO2 verantwortlich. Die politisch gesetzten Klimaziele scheinen damit immer schwerer erreichbar.

Der deutsche Fahrzeugbestand ist in den acht Jahren um 10,0 Prozent auf knapp 46 Millionen Stück gewachsen. Dieser Anstieg wurde fast ausschließlich mit zusätzlichen Dieselfahrzeugen (+35,1 Prozent) erreicht, während sich die Zahl der Benziner nur geringfügig um 0,7 Prozent vergrößerte, wie die Statistiker berichteten. Die Gesamtfahrleistung der Flotte stieg um neun Prozent.

In der Umweltbilanz machte die immer stärkere Motorisierung der Fahrzeuge technische Fortschritte bei Antrieb und Abgasreinigung wieder zunichte. Häufiger griffen die Kunden zu leistungsstarken Diesel-Wagen in schweren Geländewagen-Versionen (SUV). Im Schnitt hatten die im vergangenen Jahr neu zugelassenen Autos eine Motorleistung von 111 Kilowatt (151 PS), berichtete das Amt. Im Jahr 2010 waren es bei Neuwagen noch durchschnittlich 96 Kilowatt (130 PS). Am Ausstoß des Kohlendioxids durch den Autoverkehr sind Wagen mit mehr als 100 Kilowatt inzwischen zu mehr als der Hälfte beteiligt.

Der Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan verlangte eine rasche Verkehrswende. „Der Umstieg auf Elektroautos kann dabei nur ein Teil der Lösung sein. Nur mit kleineren und vor allem deutlich weniger Autos wird der Verkehr künftig einen Beitrag zum Schutz des Klimas leisten“, erklärte er in einer Mitteilung. Die Bundesregierung müsse für eine „Verkehrswende“ klare Zeichen hin zu sauberen Verkehrsformen setzen und über ein Ausstiegsdatum für den Verbrennungsmotor sprechen.

Innerhalb von acht Jahren bis 2017 ging lediglich der Durchschnittsverbrauch der Benziner um 4,0 Prozent auf 7,6 Liter pro 100 Kilometer leicht zurück. Die Diesel verbrauchten mit 6,8 Litern zwar etwas weniger als die Benziner, aber immer noch exakt genauso viel wie im Flottenschnitt des Jahres 2010.

Die durchschnittlichen Emissionen bei Neuwagen stiegen 2017 wohl auch wegen der Dieselkrise leicht an und lagen bei 118,5 Gramm Kohlendioxid pro Kilometer, wie die Europäische Umweltagentur berichtet – weit von der Zielmarke 95 Gramm für 2020 entfernt.

(dpa)
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