Betrug beim Geldabheben Datendiebe schlagen wieder häufiger an Geldautomaten zu

Frankfurt · Der Schaden durch gefälschte Bezahlkarten ist 2017 wieder gestiegen. Das Saarland blieb von den Kriminellen verschont.

 So sieht es aus, wenn mit einer Minikamera das Tastenfeld eines Geldautomaten beobachtet wird.

So sieht es aus, wenn mit einer Minikamera das Tastenfeld eines Geldautomaten beobachtet wird.

Foto: dpa/Fredrik von Erichsen

Kriminelle haben mit dem Ausspähen sensibler Daten von Bankkunden 2017 erstmals seit vier Jahren wieder mehr Schaden angerichtet als vor Jahresfrist. Auf rund 2,2 Millionen Euro beziffert die Frankfurter Einrichtung Euro Kartensysteme den Bruttoschaden durch sogenannte Skimming-Angriffe für das Gesamtjahr. 2016 war die Schadenssumme auf das Rekordtief von 1,9 Millionen Euro gesunken.

Datendiebe manipulierten i2017 wieder deutlich häufiger Geldautomaten, um an Kartendaten und Geheimnummer (Pin) zu kommen. 499 Fälle bundesweit zählte Euro Kartensysteme bis Ende Dezember nach 369 in den zwölf Monaten des Vorjahres. Brennpunkt war erneut Berlin mit 287 (Vorjahr: 281) Fällen. Im Saarland gab es demnach keinen einzigen Fall.

Die Frankfurter Einrichtung, die sich im Auftrag der deutschen Kreditwirtschaft um das Sicherheitsmanagement für Zahlungskarten kümmert, sieht trotz des Anstiegs keinen Grund zur Sorge: Denn von dem Schaden bleiben nur etwa 330 000 Euro (15 Prozent) an den heimischen Banken und Sparkassen hängen. Grund sind internationale Abkommen, wonach für Schäden aus betrügerischen Geschäften mit geklauten Kartendaten die Länder mit den niedrigsten Sicherheitsstandards aufkommen müssen. Im Grunde funktionieren Kartendubletten nur noch dort, wo Bezahlkarten nach wie vor mit leicht kopierbaren Magnetstreifen ausgerüstet werden. Zum Einsatz kamen Kartenfälschungen auf Basis von in Deutschland geklauten Kunden­daten 2017 vor allem in Indonesien (29 Prozent Schadensanteil), den USA (22 Prozent) und Australien (15 Prozent). In Deutschland sind Bezahlkarten seit Ende 2010 mit einer Art Mini-Computer ausgestattet: Der Datensatz wird verschlüsselt, die Karte bei Gebrauch auf Echtheit geprüft.

Wer als Verbraucher Opfer von „Skimming“ geworden ist, muss meist keinen finanziellen Nachteil fürchten. Banken und Sparkassen ersetzen in der Regel daraus resultierende Schäden – vorausgesetzt, Verbraucher sind sorgfältig mit Bankkarte und Pin umgegangen.

Zu einem größeren Problem haben sich in den vergangenen Jahren Diebstahl und Verlust von Zahlungskarten in Deutschland entwickelt. Hier jedoch sind die aktuellen Zahlen rückläufig: 10 353 (Vorjahr: 12 373) Fälle wurden gezählt, der Bruttoschaden sank von rund 15,7 Millionen Euro auf rund 13,7 Millionen Euro. Weil Kriminelle in diesen Fällen oft mit Originalkarten und korrekter Geheimnummer am Automaten Bargeld ziehen, gehen Experten davon aus, dass viele Verbraucher Karte und Pin zusammen im Geldbeutel aufbewahren – entgegen aller Warnungen.

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