Wasserstofftankstelle Das Saarland erhält seine erste Wasserstofftankstelle

Saarbrücken · In etwa einem Jahr soll unter der Leitung des Instituts für Zukunftsenergie- und Stoffsysteme (IZES) am Innovations-Campus Saar in Saarbrücken-Burbach die erste saarländische 700 bar Wasserstofftankstelle für PKW entstehen.

 Wasserstoffmotoren für Autos könnten die Zukunft sein.

Wasserstoffmotoren für Autos könnten die Zukunft sein.

Foto: Stephanie Schwarz

Die Frage mit welcher Technik das Auto der Zukunft fahren wird, beschäftigt derzeit nicht nur viele Saarländer, sondern ist weltweit ein Problem. Im Zuge des Interreg-geförderten Projekts „GenComm“, das sich mit nachhaltiger Energienutzung durch wasserstoffbasierte Energiesysteme beschäftigt, hat das Saarland nun einen wichtigen Schritt Richtung Zukunft gemacht. In etwa einem Jahr soll unter der Leitung des Instituts für Zukunftsenergie- und Stoffsysteme (IZES) am Innovations-Campus Saar in Saarbrücken-Burbach die erste saarländische 700 bar Wasserstofftankstelle für PKW entstehen. Dies kündigte gestern das Wirtschaftsministerium zusammen mit europäischen Projektpartnern auf einer Präsentation im Haus der Wirtschaftsförderung in Saarbrücken an. Die Tankstelle diene jedoch dem Forschungszweck und sei nicht öffentlich.

„Erneuerbare Energien, wie Wasserstoff, sind eine wichtige Chance für uns in einer friedlichen Koexistenz mit unserem Planeten zu leben“, sagte Wirtschafts-Staatssekretär Jürgen Barke gestern zur Begrüßung des Projektreffens. Er sei erstaunt, wie viele Menschen glauben würden, dass morgen das Dieselauto reibungslos vom Elektro-Auto abgelöst werden könnte: „Mit nur rund 1000 Elektro-Autos mehr in Saarbrücken würde das komplette Stromnetz hier zusammenbrechen, weil wir nicht die Ladestruktur haben, die wir dafür benötigen.“ Elektro-Autos seien eine Möglichkeit der zukünftigen Fortbewegung aber nicht die einzige.

Bodo Groß, IZES-Arbeitsfeldleiter Technischer Innovationen, ist ebenfalls der Überzeugung, dass in den nächsten Jahren das Wasserstoff-basierte Energiemodell für die Sektoren Strom, Wärme und Verkehr einen hohen Stellenwert haben wird. Zuerst müsse jedoch geforscht werden, um eine gute Ausgangslage für wasserstoffbetrieben Autos zu schaffen, sagte Groß. Denn ohne Wasserstofftankstellen, keine Autos. Wenige Modelle der Autohersteller Hyundai oder Toyota fahren bereits mit Wasserstoff.

Damit auch die Saarländer zukünftig auf erneuerbare Energien umschwenken können, verfolgt das IZES ein ehrgeiziges Ziel: „Wir planen für die Zukunft eine öffentliche Wasserstofftankstelle im Saarland, die wir wissenschaftlich begleiten.“ Wann genau in der Zukunft dieses Projekt starten kann, ist ungewiss. „Wir haben zwar eine Tankstelle, die mitmachen würde, aber es fehlt unter anderem noch an der Finanzierung.“ Zuerst müsse jedoch unter konkreten Betriebsbedingungen die Nutzung des Wasserstoffs am Innovations-Campus getestet werden. „Anhand der gewonnen Daten können wir dann Empfehlungen für die Wirtschaftlichkeit der Anlage machen.“

Im März 2020 läuft das Projekt Wasserstofftankstelle aus. Es bestehe aber die Möglichkeit dieses zu verlängern. „Ich erhoffe mir, dass mit diesem Projekt die Energienutzung von Wasserstoff im Saarland beginnt“, sagte Groß.

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