Autozulieferer macht Zusagen Bosch stoppt Jobabbau in Homburg

Homburg · Der Autozulieferer betreibt eine Produktionslinie für Diesel-Injektoren über 2017 hinaus. 700 Arbeitsplätze werden nicht gestrichen.

 Die Zukunftsaussichten für die Bosch-Mitarbeiter in Homburg haben sich offenbar aufgehellt.

Die Zukunftsaussichten für die Bosch-Mitarbeiter in Homburg haben sich offenbar aufgehellt.

Foto: rup

Der Kampf um die 4500 Arbeitsplätze im Bosch-Werk in Homburg geht ein Stück weit voran. Der befürchtete Abbau von 700 Stellen in der Produktion bis zum Jahresende wird nicht vollzogen. Dies teilte der Betriebsratsvorsitzende Oliver Simon gestern nach einer Betriebsversammlung mit. Demnach bleibt eine Produktionslinie für ein älteres Modell von Diesel-Injektoren, die Ende des Jahres stillgelegt werden sollte, nach Verhandlungen mit der Werkleitung und dem Konzernvorstand zunächst bis Ende 2018 erhalten. An dieser Linie werden voraussichtlich 600 Beschäftigte weiter benötigt. Für die übrigen 100 werden noch Alternativen beziehungsweise frühere Rentenregelungen geprüft.

Mit diesem gefundenen Kompromiss gewinne das Homburg Werk ein Jahr auf der Suche nach künftigen Technologien und Produkten, die man an der Saar herstellen kann, sagte Simon. Bis Ende 2018 könne der Standort Homburg rund 1,6 Millionen weitere Diesel-Injektoren herstellen. Ursprünglich war auch erwogen worden, die Produktionslinie nach Indien zu verlegen. Insgesamt beschäftigt Bosch in Homburg derzeit 4500 Mitarbeiter, davon 1700 aus Rheinland-Pfalz.

Betriebsratschef Simon und Ralf Cavelius, zweiter Bevollmächtigter der IG Metall Homburg-Saarpfalz, betonten, man habe im Kampf um die Arbeitsplätze in Homburg gleich zwei Landesregierungen auf seiner Seite. Gleichzeitig machen sowohl Simon als auch Cavelius ein Umdenken in der Bosch-Führungsebene in Stuttgart und Homburg aus. Es gebe eindeutige Anzeichen dafür, das Werk nicht kaputtzuschrumpfen, sondern langfristig zu erhalten. So sei auch von Geschäftsführer Volkmar Denner an die Beschäftigten und die IG Metall der Appell ausgegangen, über neue Möglichkeiten in der Produktion und Chancen für neue Produkte mit nachzudenken. Derzeit sei aber nicht klar, welche Produkte dies sein können. Eine zweite Produktionslinie stehe zurzeit still, hieß es. Auch für sie würden neue Produkte gesucht. Gut laufe aber derzeit der Diesel-Markt für Lkw, was weitere Beschäftigung sichere.

Anfang Mai auf der Bilanzpressekonferenz des Konzerns hatte sich bereits Uwe Gackstatter, Bosch-Vorstand von Diesel Systems, zur Zukunft des Homburger Werks bekannt. „Wir produzieren dort die modernsten Komponenten für Diesel-Einspritztechnik“, hatte er gesagt. Rund 140 Millionen Euro habe Bosch in den vergangenen fünf Jahren in Homburg investiert. Eine weiterentwickelte Injektorengeneration gehe 2019 an den Markt.

Der Betriebsrat plädiert dafür, mehrere Typen von Diesel-Injektoren an einer Produktionslinie zu bauen. Zudem sei es sinnvoll, ein Pilotprojekt zur Herstellung von synthetischen Kraftstoffen aus erneuerbaren Energien im Saarland und speziell im Homburger Werk anzusiedeln. Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) habe eine Prüfung solcher Möglichkeiten gemeinsam mit der Saar-Uni  zugesagt.

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