Hilfe bei der Berufswahl Wegweiser im Dschungel der Berufe

Saarbrücken · Den Schulabschluss in der Tasche, und dann? Berufsberater helfen, die passende Ausbildungsstelle zu finden.

 Berufsberaterin Martina Kleinas berät junge Saarländer. Manchmal auch bei privaten Problemen. Foto: Oliver Dietze

Berufsberaterin Martina Kleinas berät junge Saarländer. Manchmal auch bei privaten Problemen. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

Elena hat keinen Schulabschluss. Die 16-Jährige besuchte bis vor kurzem die neunte Klasse einer Gesamtschule. Dann brachen familiäre Probleme über das Mädchen herein. Sie ging nur noch unregelmäßig zum Unterricht. Ihre Fehlzeiten ließen der Schulleitung keine andere Wahl, als Elena von den Hauptschulprüfungen auszuschließen. Nun braucht das Mädchen, das seinen Nachnamen nicht nennen möchte, eine Alternative. Und zwar schnell.

Hilfe bekommt Elena von der Berufsberaterin Martina Kleinas. Bei einem Gespräch unter vier Augen in ihrem Büro in der Saarbrücker Arbeitsagentur zeigt sie der Jugendlichen Berufsperspektiven auf. Baut sie auf. Macht ihr Mut. "Es gibt auch Wege außerhalb der Regelschule, einen Abschluss zu erlangen", erklärt sie Elena, die ihr gegenübersitzt.

In der einstündigen Berufsberatung geht es darum, Fähigkeiten und Interessen zu ermitteln: Was kann ich? Was will ich? Welche Ausbildungsmöglichkeiten gibt es? Die potenziellen Lehrlinge - wie Elena - werden nach bereits absolvierten Praktika und ihren Lieblingsfächern gefragt. Auch der Beruf der Eltern ist für die Berufsberater interessant. So erfahren sie, mit welchen Berufen ihr Gegenüber bereits Berührungspunkte hat.

Einen ausführlichen Berufswahltest bietet die Arbeitsagentur über ihren berufspsychologischen Fachdienst an - fünfeinhalb Stunden dauert der Test am Computer. Dabei müssen unter anderem Deutsch- und Matheaufgaben gelöst sowie Fragen zu Berufswünschen und eventuellen Unannehmlichkeiten wie Allergien oder Lärmempfindlichkeit beantwortet werden. "Viele Jugendliche haben schon ganz genaue Vorstellungen, was sie machen möchten", sagt Kleinas. Die Ausbildung zum Mechatroniker sei bei Jungs seit Jahren sehr beliebt, Mädchen wollen häufig Erzieherin werden.

Elena möchte Altenpflegerin werden. Kleinas empfiehlt ihr das duale Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) mit sozialer Ausrichtung. Dort hätte sie nur zwei Tage wöchentlich Unterricht, drei Tage in der Woche könnte sie in einem Betrieb mitarbeiten. Nach einem Jahr könnte sie die Hauptschulprüfung ablegen und dann zunächst eine Ausbildung zur Altenpflegehelferin machen.

Elenas Aussichten auf eine Ausbildungsstelle sind gut. Die Lehrstellenbörse der Agentur für Arbeit weist derzeit 3251 offene Stellen aus. In allen Bereichen. Als Grund nennt Kleinas neben dem demografischen Wandel, die Einstellung zu Ausbildungsberufen: "Eltern wollen ihre Kinder möglichst lange in der Schule haben. Sie sollen Abitur machen, studieren". Doch eine akademische Karriere sei eben nicht für jeden der richtige Weg.

Pro Tag macht Kleinas fünf bis sieben Beratungen. Die meisten, die zu ihr kommen, sind zwischen 14 und 25 Jahre alt. Mit dem Projekt Zukunftsstarter ermöglicht die Arbeitsagentur auch Menschen über 25 Jahren einen Berufsabschluss. "Bis zum Jahr 2020 sollen so bundesweit 120 000 gering qualifizierte Menschen unterstützt werden", sagt Kleinas. Betriebe würden durch die Initiative dringend benötigte Fachkräfte gewinnen, für die Teilnehmer erhöhten sich die Chancen auf eine gesicherte berufliche Existenz.

Zum Thema:

So finden Bewerber eine Ausbildungsstelle Tipps und Infos zum Thema Ausbildung bietet die Agentur für Arbeit auch im Internet unter www.berufenet.arbeitsagentur.de an. Offene Lehrstellen zeigen Arbeitsagentur, IHK und HWK täglich aktuell an, unter www.jobboerse.arbeitsagentur.de , www.ihk-lehrstellenboerse.de und www.hwk-saarland.de . Auf www.berufe.tv werden Kurzfilme zu verschiedenen Berufen gezeigt.

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