Konzern will sich verschlanken Bayer streicht 12 000 Stellen

Leverkusen · Prozesse nach der Monsanto-Übernahme, ein schwaches Arzneimittel-Geschäft. Der Bayer-Konzern ist unter Druck.

 Bayer will sich massiv verschlanken und baut weltweit Stellen ab. 2,6 Milliarden Euro will der Konzern dadurch sparen.

Bayer will sich massiv verschlanken und baut weltweit Stellen ab. 2,6 Milliarden Euro will der Konzern dadurch sparen.

Foto: dpa/Oliver Berg

Der Leverkusener Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer will mehr als jede zehnte Stelle weltweit streichen. Insgesamt sollen bis Ende 2021 rund 12 000 der 118 200 Arbeitsplätze abgebaut werden. „Ein signifikanter Teil“ der Stellenstreichungen werde in Deutschland erfolgen, teilte das Unternehmen gestern mit – sozialverträglich, wie es hieß. Genaue Zahlen für Deutschland nannte das Unternehmen aber nicht.

Der Personalabbau ist Bestandteil eines Programms zur Effizienzsteigerung, mit dem der Konzern seine Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit deutlich steigern will. Die Mitarbeiterzahl von Bayer soll sogar noch stärker schrumpfen, als es der Stellenabbau allein erwarten lässt. Durch den Verkauf von Unternehmensteilen sollen noch einmal knapp 10 000 Mitarbeiter den Konzernverbund verlassen.

Bayer kämpft an vielen Fronten: In den USA drohen Bayer nach der Übernahme von Monsanto zahlreichen Klagen wegen des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat. Die Kläger werfen Monsanto vor, mit Glyphosat ein krebserregendes Mittel verkauft und nicht ausreichend über die Schädlichkeit informiert zu haben. Bayer weist diese Vorwürfe entschieden zurück.

Bayer-Chef Werner Baumann betonte, die geplanten Einschnitte seien keine Reaktion auf die Monsanto-Übernahme und auch nicht auf die Glyphosat-Klagen in den USA: „Mit diesen notwendigen Anpassungen werden wir in Zukunft noch schlagkräftiger und agiler“, sagte er.

Auch das Geschäft mit verschreibungsfreien Medikamente läuft bei Bayer deutlich schlechter als erhofft. Und im wichtigen Pharmageschäft hatte der Konzern zuletzt kaum erfolgversprechende Neuentwicklungen zu vermelden. All diese Probleme will der Konzern nun mit dem neuen Maßnahmenpaket angehen.

Dafür ist Bayer zu tiefen Einschnitten bereit. So soll das Geschäft mit Tiergesundheit verkauft werden. Zwar biete es große Wachstumschancen, doch wolle Bayer seine Investitionen auf die Kerngeschäfte Pharma, rezeptfreie Arzneimittel und Pflanzenschutz konzentrieren. Auch der 60-prozentige Anteil an dem deutschen Chemiestandort-Dienstleister Currenta soll verkauft werden. Im Bereich der rezeptfreien Arzneimittel will sich Bayer von den erst vor wenigen Jahren teuer eingekauften Bereichen Sonnenschutz und Fußpflege trennen.

Der größte Teil des angekündigten Stellenabbaus soll in der Pflanzenschutzsparte und Verwaltung erfolgen. Rund 4100 Stellen sollen im Zuge der Monsanto-Übernahme gestrichen werden, weitere 5500 bis 6000 Stellen in Konzern- und Querschnittsfunktionen, rund 1100 bei der Neuaufstellung im Bereich rezeptfreie Arzneimittel.

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