Logistik-Spezialist Bahnlog hilft der Bahn beim Bauen

Homburg/Kirkel · Wo in Südwestdeutschland an Gleisen gebaut wird, ist Bahnlog mit dabei. Die Firma liefert vom Gleisbauhof Homburg aus alles, was an den Baustellen gebraucht wird.

 Die Bahnlog-Geschäftsführer Jörg Michael Fries (2.v.links) und RST-Geschäftsführer Hubert Kus (links) zusammen mit den beiden Rangierlokführern .Hans-Georg Wagner (von rechts) und Alexander Wagner.

Die Bahnlog-Geschäftsführer Jörg Michael Fries (2.v.links) und RST-Geschäftsführer Hubert Kus (links) zusammen mit den beiden Rangierlokführern .Hans-Georg Wagner (von rechts) und Alexander Wagner.

Foto: Andreas Engel

Jörg Michael Fries ist Inhaber einer Art Straßenmeisterei – doch nicht für Autobahnen oder Bundes- und Landstraßen, sondern für Bahnstrecken. Im Bahn-Jargon heißt das Gleisbauhof. Ihm gehört das Unternehmen Bahnlog. Gegründet hat es der gelernte Bergbau-Ingenieur im Jahr 2003. Wenn in der Region eine Bahnstrecke neu angelegt, erweitert oder repariert wird, liefert er mit seiner Firma die Baustellenlogistik und das Material, wie Schotter oder sogenannte Gleisjoche. Hierbei sind Schienen und Schwellen bereits zusammenmontiert. „Wir sind ein zugelassenes Eisenbahn-Unternehmen und können Bahn-Baustellen in ganz Deutschland mit Material versorgen“, erläutert Fries. Allerdings beschränkt sich Bahnlog auf den Südwesten der Republik. Dafür stehen ihm 140 eigene Waggons, fünf Rangierloks und zwei Zweiwege-Fahrzeuge, die auf Schienen und auf Straßen fahren können, zur Verfügung. Große Loks mietet er an. Außerdem hält er eine kleine Werkstatt vor, in der Loks und Waggons von den Service-Teams der Hersteller repariert werden können.

Bahnlog nimmt auch Schotter oder alte Holz- und Betonschwellen von den Bahn-Baustellen mit zurück und recycelt sie auf dem 64 Hektar großen Gelände des früheren Gleisbauhofs/Zollbahnhof Homburg. Auch wenn Bahnlog dieses Areal gehört, ist es nach wie vor Eisenbahn-Betriebsgelände, wo das Entsorgen von Abfällen, die von Bahn-Baustellen stammen, erlaubt ist. Dennoch wurde Bahnlog immer wieder mit Klagen überzogen, weil der Verdacht im Raum stand, dass dieser Recycling-Betrieb zu Lasten der Umwelt ablaufen würde. Das Oberverwaltungsgericht des Saarlandes hat vor einem Jahr einen juristischen Schlussstrich gezogen und die Genehmigungen für rechtens erklärt.

Fries war immer schon überzeugt, „dass wir rechtlich auf der sicheren Seite sind“. Die einzelnen Schotter- und Erdaushub-Fraktionen würden getrennt auf Altlasten untersucht und separat aufbewahrt. Der Schotter werde so aufbereitet, dass er weiterhin als Unterbau für Gleise oder Straßen eingesetzt werden könne. Bis zu 300 000 Tonnen davon verarbeitet Bahnlog pro Jahr. Hinzu kommen 100 000 Betonschwellen, die sortiert zum Wiedereinbau gehen oder zermahlen werden. Der bröselige Beton ist als Fundament bei Straßenbauern begehrt. Darüber hinaus landen bei  Bahnlog etwa 30 000 Holzschwellen, die schließlich in Kraftwerken verbrannt werden.

„Allerdings ist das Areal zu groß und zu schade, um lediglich als Recycling-Hof für Gleisbau-Abfälle zu dienen“, sagt der Bahnlog-Chef. Inzwischen gehört eine Schwestergesellschaft, die Rangier Service & Transport GmbH (RST), dazu, die 1994 als erstes privates saarländisches Eisenbahnverkehrs-Unternehmen von Fritz Schuberth gegründet wurde. „Wir haben uns in kurzer Zeit zu einem wichtigen Logistik-Partner der Bahn und der in der Region tätigen Speditionen entwickelt“, sagt RST-Geschäftsführer Hubert Kus. Auf dem Bahnlog-Gelände hat RST in den vergangenen Jahren einen Container-Umschlagplatz eingerichtet, „der kräftig wächst“. So schickt die Mainzer Logistik-Gruppe Frankenbach, die am Rhein ein Umschlag-Terminal besitzt, regelmäßig einen voll gepackten Containerzug  auf das Homburger Bahnlog-Gelände. Die einzelnen Container werden dann per Lkw an die Kunden im Saarland und der Westpfalz verteilt. Im Gegenzug lässt RST volle Container einsammeln, die nach Mainz zum Umschlag-Terminal von Frankenbach geliefert werden. Über den Rhein werden sie dann zu den Nordsee-Häfen Antwerpen und Rotterdam verschifft. „Obwohl das Geschäft erst vor zwei Jahren angelaufen ist, schlagen wir mittlerweile schon 6000 Container um“, erläutert Kus.

Außerdem erledigt RST als regionales Eisenbahn-Verkehrsunternehmen vom Güterbahnhof St. Ingbert aus die Waggon-Verteilung der Bahn-Tochter DB Cargo in Industrieunternehmen wie Halberg Guss (Saarbrücken-Brebach), Thyssen-Krupp Gerlach (Homburg) oder die Saarstahl-Tochter Drahtwerk St. Ingbert. Für Saarstahl verteilt die Firma Drähte und Stäbe in den gesamten Saar-Lor-Lux-Raum, aber auch für Arcelor-Mittal, die italienischen Stahlkocher Ilva und Riva und den schwedischen SSABC-Konzern ist sie tätig. Darüber hinaus betreibt RST eine Eisenbahnstrecke zwischen Dillingen und Schmelz-Limbach, um den Gitterroste-Hersteller Meiser mit Stahlbändern zu versorgen.

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