In der aufgeheizten Debatte über böse Diesel- und gute E-Autos lohnt der Blick nach Afrika. Dann wird einem klar, dass in der Frage der Mobilität ein umwelt-moralisches Schwarz-Weiß-Denken nicht weiterführt. Bei weitem nicht alle Diesel, die in Europa vielleicht aus Klima- und Gesundheitsgründen ausgemustert werden, landen in der Schrottpresse, sondern verschwinden in andere Länder, zum Beispiel Richtung Afrika. Dort droht eine regelrechte Dieselauto-Schwemme, wenn in Europa Diesel-Verbote kommen sollten und der E-Auto-Boom tatsächlich einsetzen sollte. Mit etwas Glück ersetzen diese Importe noch ältere Diesel-Kisten, die, weil sie keinen Partikelfilter haben, wirklich Dreckschleudern sind. Doch viele Afrikaner werden sich wohl erstmals ein Auto anschaffen und einen preiswerten Diesel erstehen.

Wichtig ist daher, dass neue – umweltschonende – Mobilitätskonzepte wie Carsharing möglichst bald auch Einzug in Afrika halten. Wichtig ist darüber hinaus, auch Verbrennungsmotoren weiterzuentwickeln. Denn dort, wo eine E-Auto-Infrastruktur in weiter Ferne liegt, sollte wenigstens mit möglichst sauberen Diesel- oder Benzinautos gefahren werden können.