Arbeitslosigkeit steigt leicht an

Nürnberg/Saarbrücken · Die Arbeitslosigkeit im August ist zwar leicht gestiegen, bleibt aber auf niedrigem Niveau. Die Bundesagentur meldet gar den niedrigsten Stand in einem August der vergangenen 25 Jahre.

Trotz der wachsenden Erwerbslosigkeit von Flüchtlingen und der Sommerpause bleibt die Arbeitslosigkeit in Deutschland auf Rekordtief. Mit 2,684 Millionen Jobsuchern registrierte die Bundesagentur für Arbeit (BA) die niedrigste August-Arbeitslosigkeit seit 25 Jahren, teilte sie gestern mit. Das waren 23 000 Erwerbslose mehr als im Juli, aber 111 000 weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Punkte auf 6,1 Prozent.

Im Saarland liegt die Arbeitslosenquote mit 7,3 Prozent deutlich höher. Im Land waren im August 37 700 Frauen und Männer arbeitslos, 300 oder 0,9 Prozent mehr als vier Wochen zu vor. Hierzulande lag sie auch um 0,1 Prozent höher als im Vorjahres-August. Die höheren Arbeitslosenzahlen führt Heidrun Schulz, Leiterin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland, unter anderem auf die schnellere Anerkennung von Flüchtlingen im Saarland zurück, die dann früher als auf Bundesebene bei den Jobcentern landen.

Um die arbeitssuchenden Flüchtlinge nun auch schnell in Jobs zu bringen, haben die Industrie- und Handelskammer (IHK), das Jobcenter im Regionalverband Saarbrücken und die Agentur für Arbeit Saarland eine Kooperation beschlossen. Ziel sei es, die Flüchtlinge schnell zu qualifizieren und dann in der Region an Unternehmen zu vermitteln. Dafür werde die IHK eine Beratungsstelle bei der Arbeitsagentur in der Hafenstraße einrichten, bei der Flüchtlinge mit guter Bleibeperspektive betreut werden sollen. "Gerade mit Blick auf den demografischen Wandel, der das Saarland stärker trifft als andere Regionen in Deutschland, sollten wir die Zuwanderung als Chance für unseren Arbeitsmarkt begreifen", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Heino Klingen. Jürgen Haßdenteufel, Leiter der Agentur für Arbeit Saarland bezeichnet die IHK als wichtigen Brückenbauer bei der "großen Herausforderung", die vielen Flüchtlinge in den Arbeitsmarkt zu vermitteln. Das gehe nur, "wenn alle an einem Strang ziehen", sagte er.

Meinung:

Gute Initiative

Von SZ-Redakteur Joachim Wollschläger

Das Saarland hat schon bei der Anerkennung der Flüchtlinge eine Vorreiterrolle eingenommen. Mit dem neuen Projekt könnte es erneut eine Blaupause für die anderen Bundesländer schaffen. Denn die schnelle Überführung der Flüchtline in den Arbeitsmarkt ist der beste Weg in eine Integration.

Nichts ist schwerer zu ertragen als lange Wartezeiten, in denen die Menschen zum Nichtstun verurteilt sind. Je länger eine solche Phase bis zu einer sinnvollen Beschäftigung dauert, desto schwieriger ist es anschließend, wieder die Motivation zu wecken.

Natürlich ist es nur ein erster Schritt, ein Beratungsbüro der IHK in der Arbeitsagentur einzurichten. Auch die Saar-Unternehmen sind jetzt gefragt, Stellen für die neuen Mitarbeiter zu schaffen.

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