Versorgung mit Medikamenten Saar-Apotheker kämpfen gegen Versandhandel

Saarbrücken · Verband und Landesregierung fordern ein Verbot beim Handel mit rezeptpflichtigen Arzneien.

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Foto: dpa/Uli Deck

Was manche Patienten freuen mag, macht hiesigen Apothekern große Sorgen: Ausländische Versandhandels-Konzerne dürfen hierzulande verschreibungspflichtige Medikamente mit Rabatt verkaufen, deutsche Apotheken müssen sich jedoch weiterhin an die bundesweit gültige Preisbindung halten. So hatte es der Europäische Gerichtshof im Oktober 2016 entschieden. Die Apothekerkammer des Saarlandes und die saarländische Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) drängen nun in einem Brief an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) auf ein Verbot des Versandhandels mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln, wie es schon im Koalitionsvertrag festgelegt ist. Kammer und Ministerium sehen „die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung durch Apotheken – gerade im ländlichen Bereich“ bedroht, wenn das Verbot ausbleibt. „Erstmals seit 1978 gibt es im Saarland wieder weniger als 300 Apotheken“, heißt es in dem Brief. Das europäische Urteil verstärke das Apothekensterben.

Kammer und Ministerium betonen in dem Schreiben die Vorteile einer für alle, auch für den Versandhandel, gültigen Preisbindung: Sie ermöglicht den Notdienst der Apotheken, verhindert einen „zerstörerischen Verdrängungswettbewerb“ und entlastet Patienten davon, im Krankheitsfall Preisvergleiche zwischen Apotheken machen zu müssen.

„Die jetzige Situation, dass in Deutschland ansässige Apotheken an deutsche Gesetze gebunden sind, aus dem europäischen Ausland agierende Apotheken allerdings nicht, führt zu drastischen Wettbewerbsverzerrungen, die nicht länger hinnehmbar sind“, bekräftigt Kammerpräsident Manfred Saar die im Brief geäußerte Position

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