Großinvestition Ansiedlung von Nobilia in Saarlouis perfekt

Saarlouis · Der Küchenhersteller will rund 1000 Leute einstellen und vom Lisdorfer Berg aus Frankreich sowie Südeuropa bedienen.

 Auf Augenhöhe begegnen sich Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger und Nobilia-Geschäftsführer Lars M.Bopf.

Auf Augenhöhe begegnen sich Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger und Nobilia-Geschäftsführer Lars M.Bopf.

Foto: Ruppenthal

An Superlativen wird in der Pressekonferenz am Freitagmittag nicht gespart. Von „Goldmedaille“ ist die Rede über „ein großer Wurf“ bis hin zu „eine der größten Ansiedlungen seit Ford und ZF“. Thomas Schuck, Geschäftsführer der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Saar (gwSaar) bringt am amüsantesten auf den Punkt, was die gestern offiziell verkündete Neuansiedlung des Küchenherstellers Nobilia aus Ostwestfalen im Industriegebiet Lisdorfer Berg für die über Jahrzehnte laufende Ansiedlungspolitik des Saarlandes bedeutet: „Man muss oft Frösche küssen, bis eine Prinzessin dabei ist.“ Die hat sich mit Nobilia nun offensichtlich gefunden.

Die Ansiedlung im Saarland sei für ihn erste Wahl gewesen, sagte Lars M. Bopf, Geschäftsführer des größten deutschen Küchenherstellers mit 1,1 Milliarden Euro Jahresumsatz, 3315 Mitarbeitern und Kunden in 90 Ländern. „Die Entscheidung ist gefallen. Wir haben heute Morgen den Kaufvertrag unterschrieben und wollen unser nächstes großes Wachstum im Saarland abbilden“, sagte Bopf. Das Unternehmen selbst wachse im 17. Jahr in Folge. Das entscheidende Gespräch mit der Landesregierung hat bereits im November 2017 stattgefunden. Man sei besonders davon beeindruckt gewesen, wie schnell man an der Saar mit den Entscheidern ins Gespräch kommt. Zudem fielen Entscheidungen schnell, was man im familiengeführten Unternehmen Nobilia ebenfalls so handhabe.

Begünstigt wurde die Wahl auch von der Nähe zu Frankreich, dem mit 42 Prozent Haupt-Zielland der Nobilia-Exporte. Belgien folgt mit 13 Prozent an zweiter Stelle. Deshalb steht für Geschäftsführer Bopf fest: „Für uns liegt das Saarland nicht außerhalb, sondern mitten in Europa. Das ist für uns als Europas größtem Küchenmöbelhersteller besonders wichtig.“

Zudem finde man an der Saar besser zweisprachige Fachkräfte, sagte der Nobilia-Chef. Insgesamt will das Unternehmen rund 1000 Mitarbeiter neu einstellen. Der Produktionsstandort auf dem Lisdorfer Berg umfasst eine Fläche von 120 000 Quadratmetern. Neben Frankreich wolle man von Saarlouis aus auch weitere südeuropäische Länder bedienen. „Das spart Transportwege und Lieferzeiten und führt so zu einer optimierten Logistik“, sagte der Nobilia-Geschäftsführer. Wie viel das Unternehmen im Saarland investiert, stehe noch nicht fest, hieß es. Voraussichtlich soll es mit dem Bau noch in diesem Jahr losgehen.

 Mit rund 30 Hektar bekommt der Küchenhersteller Nobilia auf dem Lisdorfer Berg die größte Fläche des Industriegebietes.

Mit rund 30 Hektar bekommt der Küchenhersteller Nobilia auf dem Lisdorfer Berg die größte Fläche des Industriegebietes.

Foto: Ruppenthal

Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) sprach von einem „ganz wunderbaren Tag für das Saarland und einem guten Signal für den Wirtschaftsstandort Saarland“. Da die Hauptbranchen Auto-, und Stahlindustrie mitten in einem großen Umbruch seien, hält es die Ministerin für um so wichtiger, auch in anderen Branchen starke Player an die Saar zu bekommen. Das sei mit Nobilia gelungen. Gleichzeitig betonte die Ministerin, das Unternehmen könne auf ein hohes Fachkräfteangebot in der Region zurückgreifen. Peter Demmer (SPD), Oberbürgermeister der Stadt Saarlouis, bilanzierte, dass sich „jahrzehntelange Bemühungen ausgezahlt haben“, was den Ausbau und die Vermarktung des Standortes Lisdorfer Berg betrifft. Ausdrücklich erinnerte er an seinen verstorbenen Amtsvorgänger Roland Henz (SPD), ohne den dieser Erfolg nicht möglich gewesen wäre. „Eine Gewerbeansiedlung in dieser Größenordnung und Qualität gibt es vielleicht einmal in 50 Jahren. Ich bin davon überzeugt, dass dies der Beginn einer langen Erfolgsgeschichte für den Lisdorfer Berg ist“, sagte Demmer.

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