Saar-Polizei beschleunigt per App die Unfall-Aufnahme

Hannover/Saarbrücken · Polizisten präsentieren die Technik auf der Cebit. Das Landesamt für Soziales zeigt, wie sich die Zeit vom Antrag bis zum Bescheid verkürzen lässt.

 Erst messen, dann aufschreiben – das aber per Smartphone. So soll künftig die Polizei einen Unfall aufnehmen. Foto: Fotolia

Erst messen, dann aufschreiben – das aber per Smartphone. So soll künftig die Polizei einen Unfall aufnehmen. Foto: Fotolia

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Rund 35 000 Unfälle ereignen sich nach der neuesten Verkehrsunfall-Statistik jährlich im Saarland. 30 000 davon kann man mit Hilfe eines neuen elektronischen Erfassungssystems der Unfalldaten vor Ort schneller und unkomplizierter aufnehmen schätzt Dietmar Lux vom Landespolizeipräsidium Saarland. Auf der Technologiemesse Cebit wird eine neue App vorgestellt, die die Saar-Polizisten auf ihre Dienst-Handys und Dienst-Smartphones laden sollen. Die Saar-Polizei testet die Technik seit vergangenem Herbst in Saarlouis und will die neue Erfassung von Unfällen noch in diesem Jahr landesweit einführen. Die ersten Erfahrungen seien gut, sagt Lux.

Bisher erfasst der Polizeibeamte einen Unfall mit Bleistift und Papier. Künftig soll er alles, vom Namen der Beteiligten bis hin zum Unfallhergang, online verarbeiten. Details, etwa die Unfall-Kategorie, muss er nur anklicken und bestätigen, andere selbst ausfüllen. Nach Angaben von Lux lässt sich so von der Aufnahme des Unfalls bis zur abschließenden Endbearbeitung auf der Dienststelle bis zu eine Stunde Zeit sparen. Außerdem schließe die Technik Übertragungsfehler durch eine schlechte Schrift aus. Erarbeitet wurde das neue Verfahren unter anderen vom IT-Dienstleistungszentrum Saarland, der Polizei Saarland und von der Polizeiinspektion Saarlouis, so Lux. Die App hat das Unternehmen Icomedias entwickelt.

Zeit einsparen zu Gunsten der Kunden will auch das Landesamt für Soziales im Saarland. Voraussichtlich am 10. April soll ein Online-Programm starten, mit dem Anträge, etwa zu Sozial- und zu Eingliederungshilfen, rund um die Uhr vom Kunden bearbeitet und eingereicht werden können, erläutert Elisabeth Fromm vom Landesamt. Der neue Service soll eine deutlich schnellere Bearbeitung von Anträgen ermöglichen. Die Online-Version gibt viele Fragen vor, die ein Antragsteller beantworten muss, bis er den Antrag einreichen kann. Für die Behörde bestehe der Hauptvorteil darin, dass es daher zu weniger Rückfragen beim Antragsteller komme und schneller entschieden werden könne. Mit dem neuen Verfahren könne man bis zu zwei Monaten zwischen Antrag und Entscheidung gewinnen, schätzt Fromm.

Das Saarbrücker Forschungszentrum für IT-Sicherheit (Cispa) stellt Abwehrmechanismen gegen Angriffe von Cyber-Kriminellen vor, die Internet-Dienste lahmlegen und so enormen wirtschaftlichen Schaden anrichten. "Die Angriffe nehmen generell zu", warnt Jonas Bushart vom Cispa. Besonders dreist sei, dass Angreifer Techniken nutzen, bei denen Hunderte unschuldige Server dazu missbraucht werden, das System des Zielobjekts durch Anfragen und große Datenmengen in die Knie zu zwingen. Hier hat das Cispa inzwischen eine Gegenwaffe entwickelt, in dem es selbst eigene Systeme so präpariert, dass sie angegriffen werden sollen, um Angreifer zu beobachten und zu identifizieren. Das Cispa selbst nutzt die gewonnenen Erkenntniss, um Frühwarnsysteme zu entwickeln, sagt Bushart.

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