Firmenpatriarch Oswald Hager ist tot

Blieskastel · Kriegsdienst, Studium, Firmenaufbau: Oswald Hager, der am Donnerstag mit 90 Jahren starb, hat ein erfülltes Leben hinter sich. Die Blieskasteler Hager-Gruppe beschäftigt weltweit mehr als 11 600 Menschen.

 Oswald Hager starb am Donnerstag – wenige Wochen nach seinem 90. Geburtstag, den er am 16. November feierte. Foto: Falk/hager

Oswald Hager starb am Donnerstag – wenige Wochen nach seinem 90. Geburtstag, den er am 16. November feierte. Foto: Falk/hager

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Oswald Hager, der Firmenpatriarch der Blieskasteler Hager-Gruppe, ist tot. Er starb am Donnerstag im Alter von 90 Jahren. Mit ihm "verlieren die Elektrobranche und das Saarland eine ihrer herausragenden Unternehmerpersönlichkeiten", heißt es in dem Firmennachruf.

Oswald Hager hatte ein - im wahrsten Sinne des Wortes - erfülltes Leben. 1926 in Ensheim geboren wurde er als junger Mann noch zum Kriegsdienst gezwungen. Auch die Gefangenschaft blieb ihm nicht erspart. Doch schon ein gutes Jahr nach Kriegsende begann er im Wintersemester 1946 sein Betriebswirtschaftsstudium in Frankfurt. Er schloss es als Diplom-Kaufmann ab und promovierte anschließend.

1955 gründete er zusammen mit seinem Vater Peter und seinem Bruder Hermann die Firma Hager Electro-Plastic. Sie starteten in Ensheim auf einem Gelände, auf dem vom Krieg ziemlich zerstörte Hallen standen. Sie begannen, mit gebrauchten Maschinen Präzisionsdrehteile zu produzieren. Diese wurden unter anderem in Remington-Rasierapparate eingebaut. Kurze Zeit später kamen Spritzguss-Teile aus dem Kunststoff Bakelit dazu.

Der deutsche Markt war der jungen Firma Hager versperrt, weil das Saarland damals unter französischer Verwaltung stand. Eine glückliche Fügung für Hager war, dass der saarländische Stromkonzern VSE sich für eine serienmäßige Fertigung von Einbauschränken für Zählertafeln interessierte. Dies sollte das Produkt werden, das Hager groß machte.

Nach der wirtschaftlichen Rückgliederung des Saarlands in die Bundesrepublik 1959 beschlossen die Hager-Brüder, ihre Zählerkästen aus Bakelit auf dem neuen Markt zu etablieren, aber auch den französischen Zweig des Unternehmens erblühen zu lassen. Beides gelang ihnen. Das Hager-Hauptwerk befindet sich heute im elsässischen Obernai. Der Firmensitz ist in Blieskastel . Aus dem klassischen Strom-Verteilerkasten von früher entwickelte sich die Hager-Technikzentrale, die in Millionen Haushalten für eine sichere Energieverteilung sorgt. "Den Erfolg, den wir hatten, hätte ich mir nicht träumen lassen", hatte Oswald Hager noch vor wenigen Wochen im SZ-Interview gesagt.

Hager-Produkte sind mittlerweile fast in der ganzen Welt zu Hause. Der Konzern beschäftigt über 11 600 Menschen. 2008 übernahm Oswald Hagers Sohn Daniel den Vorstandsvorsitz.

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