GE-Mitarbeiter machen mobil

Bexbach/Mannheim · In den Belegschaften von General Electrics in Bexbach und Mannheim formiert sich der Widerstand gegen radikale Stellenabbau-Pläne. Alle Verhandlungen mit der Geschäftsführung blieben bisher ergebnislos. Noch gibt es aber Hoffnung.

 Mit einer Menschenkette demonstrierten gestern mehrere hundert GE-Mitarbeiter gegen den drohenden Stellenabbau. Foto: Prosswitz/dpa

Mit einer Menschenkette demonstrierten gestern mehrere hundert GE-Mitarbeiter gegen den drohenden Stellenabbau. Foto: Prosswitz/dpa

Foto: Prosswitz/dpa

In der früheren Alstom-Fabrik in Bexbach und im größeren Mannheimer Schwester-Werk spitzt sich die Lage zu. Der US-Riese General Electrics (GE), der die Energiesparte des französischen Alstom-Konzerns gekauft hatte, rückt offenbar nicht von seinen Plänen ab, den Standort Bexbach mit seinen noch 160 Mitarbeitern bis Ende 2017 zu schließen und in Mannheim rund 1000 Stellen abzubauen. In Mannheim werden Turbinen für Kraftwerke produziert, in Bexbach die dazugehörigen Turbinenschaufeln.

Gestern protestierten mehrere hundert Beschäftigte in Mannheim mit einer Menschenkette gegen das Vorgehen des GE-Managements. Die Mitarbeiter zogen rund um das Werk und riefen: "Hopp, hopp, hopp! Abbaustopp!" In Bexbach soll am kommenden Montag, 12. Dezember, demonstriert werden. Dazu rief die Gewerkschaft IG Metall auf.

Unmittelbarer Anlass für den Aufruf ist das Scheitern von Sozialplan-Verhandlungen. In den Gesprächen unter anderem über Abfindungen habe GE den Druck auf die Belegschaft eher erhöht als Entgegenkommen signalisiert, sagte Martin Zimmer von der IG Metall Homburg-Saarpfalz. So habe die Geschäftsführung verlangt, dass das Bexbacher Werk schon "ein halbes Jahr früher schließt", wenn die Belegschaft eine hohe Summe für die Umsetzung des Sozialplans haben wolle. Und das Management habe auch die Schließung des gesamten Standorts in Mannheim gefordert. Ein GE-Sprecher sagte, er könne einen solchen Plan nicht bestätigen. Heute will die Geschäftsführung die Mannheimer Belegschaft auf einer eigenen Veranstaltung informieren.

Die IG Metall beklagt zudem, dass bis heute "die Unternehmensspitze keine ernsthaften Bemühungen gezeigt hat, die Arbeitsplätze zu sichern und gegebenenfalls die GE-Standorte zu verkaufen". Betriebsrat und Gewerkschaft drängen darauf, dass eine Investorengruppe die gefährdeten Standorte und Arbeitsplätze übernehmen kann. Das lehnt das Management bislang ab. Die Schweizer Beratungsgesellschaft Rasenberger Toschek hatte im November ein Rettungskonzept öffentlich gemacht, das sie mit einem Industriepartner umsetzen will. Zwischenzeitlich habe sich Bundeswirtschaftsminister Gabriel (SPD ) eingeschaltet und zu einem Gespräch von Vertretern der Schweizer Berater und des GE-Managements eingeladen, teilte die IG Metall mit. Darauf setzt der saarländische Wirtschaftsstaatssekretär Jürgen Barke (SPD ) seine Hoffnung: "Ich bin zuversichtlich, dass sich noch etwas bewegt."

Meinung:

Wenig Chancen auf Rettung

Von SZ-Redakteur Volker Meyer zu Tittingdorf

Der US-Konzern General Electrics demonstriert unerbittlich Härte. Die Amerikaner zeigen gegenüber der Belegschaft bisher keinerlei Entgegenkommen, und sie bügeln das Übernahmeangebot eines Investors ab. GE will Bexbach offenbar unbedingt schließen und in Mannheim tausend Jobs abbauen. Rettungspläne stören da nur und sind unerwünscht. Der US-Konzern verfolgt womöglich bewusst eine Radikallösung. Es erscheint vorteilhafter, Produktionskapazitäten vom Markt zu nehmen, als den Einstieg eines Konkurrenten zu begleiten. Die Chancen für eine Rettung der Arbeitsplätze stehen daher schlecht.

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