19 Jahre im Dienste der Bauwirtschaft

Saarbrücken · Seit 1997 prägte Hans-Ludwig Bernardi die Bauwirtschaft im Saarland. Jetzt hat er sein Amt als Präsident des AGV Bau an seinen Nachfolger Klaus Ehrhardt übergeben.

 Neuer und alter Präsident: Klaus Ehrhardt (l.) hat gestern den Vorsitz beim AGV Bau von Hans-Ludwig Bernardi übernommen. Foto: b&b

Neuer und alter Präsident: Klaus Ehrhardt (l.) hat gestern den Vorsitz beim AGV Bau von Hans-Ludwig Bernardi übernommen. Foto: b&b

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Als Präsident hat Hans-Ludwig Bernardi die wohl spannendste Umbruchphase der Bauwirtschaft begleitet. Als der Chef der Bernardi Bauunternehmung 1997 zum Präsidenten des AGV Bau ernannt wurde, war die Branche auf dem absteigenden Ast: "Die Konjunktur ging nach dem Schub durch die Wiedervereinigung wieder zurück, für Infrastrukturprojekte im Westen gab es damals kein Geld mehr", erinnert er sich. Während die Betriebe wegen der Flaute Personal abbauen mussten, drohte gleichzeitig die Konkurrenz aus den neuen EU-Ländern. Heute blickt Bernardi zufrieden zurück: Befristete Begrenzungen bei der Arbeitnehmerfreizügigkeit und die Durchsetzung des Mindestlohns am Bau hätten eine gewisse Ordnung am Markt sichergestellt, sagt er.

Am Dienstagabend hat Bernardi beim Tag der Bauwirtschaft feierlich das Präsidentenamt an seinen Nachfolger, den früheren Vizepräsidenten des AGV Bau, Klaus Ehrhardt, übergeben. Auch dieser werde noch eine Menge zu tun haben, sagt Bernardi. Denn auch wenn er sich in seiner gesamten Amtszeit intensiv gegen Schwarzarbeit und ein Unterlaufen des Mindestlohns eingesetzt hat, gibt es doch immer wieder Bauskandale . Als neueste Masche nennt Bernardi Bau-Unternehmen, in denen es ausschließlich Geschäftsführer und Gesellschafter gibt, die alle keinen Mindestlohn bezahlt bekommen: Solchen Tricksereien müsse man entgegenwirken, sagt er.

Sein Nachfolger Ehrhardt hat sich nun den Kampf gegen die stetige Verteuerung des Bauens auf die Fahnen geschrieben. "Es gibt immer mehr Kostentreiber, die das Bauen zunehmend unerschwinglich machen", sagt er. Als Beispiele nennt er das Normungswesen, fortlaufende Verschärfungen der Energiesparverordnung sowie steigende Anforderungen an Barrierefreiheit und Brandschutz. Es seien nicht die Unternehmen, die das Bauen so teuer machen, sondern beispielsweise die hohen Anforderungen beim Dämmen, die dann den Einbau einer aufwändigen Belüftungsanlage des Hauses notwendig machen.

Positiv kommentieren Bernardi und Ehrhardt, dass die Politik nun die Sanierung der Infrastruktur in Angriff nehmen will: "Seit Jahren haben wir darauf hingewiesen, dass die Brücken marode sind und es zu Sperrungen kommen wird", sagt Bernardi. Ehrhardt allerdings weist darauf hin, dass nicht nur bei den Brücken Bedarf besteht. "Unser Kanalsystem weist ebenfalls einen erheblichen Investitionsstau auf - ganz zu schweigen von einer Vielzahl öffentlicher Gebäude."

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