Interregionale Jobmesse in Saarbrücken Standgespräch statt Online-Formular

Saarbrücken · Rund 7000 Besucher suchten gestern auf der interregionalen Jobmesse in Saarbrücken nach neuen beruflichen Chancen.

 Jobmesse in der Saarlandhalle: Von A wie Aldi bis Z wie Zoll ist ziemlich jede Branche vertreten.

Jobmesse in der Saarlandhalle: Von A wie Aldi bis Z wie Zoll ist ziemlich jede Branche vertreten.

Foto: BeckerBredel

Es ist noch nicht mal 10 Uhr, und schon platzt die Saarlandhalle aus allen Nähten. Kein Wunder, denn wo sonst haben Menschen auf der Suche nach einer Stelle oder einem Ausbildungsplatz die Chance, an einem gleichen Ort mehr als 150 Arbeitgeber aus drei Ländern zu treffen? Die Plattform für einen regen Austausch und unzählige Kennenlern-Gespräche zwischen Unternehmen und Arbeitssuchenden bot gestern die interregionale Jobmesse der Großregion. Egal ob im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Luxemburg aber auch in Lothringen, wo die Konjunktur langsam wieder anzieht – die Wirtschaft sucht händeringend nach Fachkräften. Am besten sollen diese auch mehrsprachig sein, um hier im Dreiländereck zu arbeiten.

Diese Anforderung an die Bewerber hat auch Ernst Riedel von der Firma ZWF, die Software konzipiert, mit denen mittelständische Unternehmen ihre Exporte in Drittländer beim Zoll richtig anmelden können. Seinen Sitz hat der Betrieb in Saarbrücken an der Goldenen Bremm, verfügt aber auch über Zweigstellen in Forbach und in Luxemburg. „Wir suchen Software-Entwickler und Consultants. Die Sprachkenntnisse müssen aber einwandfrei sein, denn es geht auch darum, den Kunden komplexe Vorgänge und Zusammenhänge zu vermitteln“, sagt er. Doch auch Berufsanfänger haben bei ihm eine Chance. „Wir haben bisher gute Erfahrungen mit dem dualen Studium gemacht. Deshalb bieten wir dies auch weiter an.“

Von A wie Aldi bis Z wie Zoll ist ziemlich jede Branche auf der Messe vertreten. „Wir sind froh um diesen Branchenmix. Die Messe wird von den Ausstellern sehr gut angenommen. Wir hatten dieses Jahr sogar eine Warteliste, weil wir nicht jedem einen Stand geben konnten“, berichtet Heidrun Schulz, Leiterin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit. Und kündigt schon an: Nächstes Jahr wird die interregionale Jobmesse wieder und dann zum zehnten Mal stattfinden. Der große Andrang auf Arbeitgeberseite erklärt sich auch dadurch, dass die Firmen keine Standgebühr bezahlen müssen.

Für Besucher ist der Eintritt ebenso frei. Rund 7000 sind gekommen. Die meisten sind jung und kommen aus Deutschland. Doch auch viele Schüler aus Frankreich schlendern am Vormittag durch die Halle wie die 17-jährige Manon aus dem Umland von Saargemünd. Die Fahrt zur Messe für die Oberstufe wurde von ihrer Schule organisiert. „Ich kann nicht gut Deutsch. Deshalb kann ich mich nicht bei deutschen Firmen vorstellen, aber ich weiß noch nicht, was ich nach der Schule machen will, und hier kann man sich über sehr viele verschiedene Berufe informieren. Das gibt mir neue Ideen“, sagt die Schülerin.

Wer konkret auf der Suche nach einer Stelle in einer speziellen Branchen ist, muss nicht selten – Bewerbungsunterlagen unter dem Arm – vor dem Stand des Wunsch-Unternehmens anstehen. Doch ein persönliches Kennenlernen kann Bewerber manchmal weiter bringen als das reine Verschicken von Unterlagen. „Im direkten Kontakt können Bewerber mit einem guten Auftreten punkten und ihre Motivationen deutlich zeigen“, sagt Achim Dürschmid, der als Eures-Berater bei der Arbeitsagentur für die grenzüberschreitende Vermittlung zuständig ist.

 Auch wenn sein Profil zurzeit von der Firma nicht gezielt gesucht wird, kann ein Bewerber im persönlichen Gespräch am Stand mit dem Personalleiter auf sich aufmerksam machen und darum bitten, seine Unterlagen so lange zu behalten, bis sich eine entsprechende Möglichkeit ergibt. Online werden es Initiativbewerber ab heute nicht mehr so einfach haben. Davor warnten Personaler bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Messe. Durch die europäische Datenschutzgrundordnung werden die Unternehmen unaufgefordert zugeschickte Dokumente nicht mehr so lange behalten dürfen wie bisher.

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