Saarland überzeugt mit Neuheiten Debatte um Saar-Präsenz auf Hannover Messe

Hannover/Saarbrücken · Das Saarland präsentiert sich vor allem auf zwei großen Ständen: am Gemeinschaftsstand der Saaris und am Stand des Eurodistrict Saar-Moselle.

 Clever: Faber-Exportchef Claude Rohrbacher präsentiert den neu entwickelten Elektroroller des Unternehmens. Faber stellt auch die Ladekabel her.

Clever: Faber-Exportchef Claude Rohrbacher präsentiert den neu entwickelten Elektroroller des Unternehmens. Faber stellt auch die Ladekabel her.

Foto: Lothar Warscheid

Das Saarland zeigt auf der Hannover Messe nach etlichen Jahren Abstinenz wieder Flagge auf einem Firmen-Gemeinschaftsstand. Ausgerichtet wird er von der Wirtschaftsfördergesellschaft Saaris. Doch die Belegung ist eher bescheiden. Nur zwei Firmen, Koramis und Qbing, konnten für eine Beteiligung auf dem Stand (Halle 5, Stand D36) gewonnen werden. Hinzu kommt das Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum, eine Einrichtung, die Saar-Firmen mit neuen, digitalen Fertigungsmethoden vertraut machen soll.

„Wir haben mit der Standplanung erst begonnen, als feststand, dass die Leitung der Deutschen Messe die Computermesse Cebit beerdigen wird“, sagt Saaris-Geschäftsführer Stephan Schweitzer. Das war im November 2018. Allerdings finden sich Saar-Firmen noch auf anderen Gemeinschaftsständen. Der größte ist der des Eurodistrict Saarmoselle, der sieben französische Gemeindeverbände des östlichen Départements Moselle und den Regionalverband Saarbrücken umfasst. Neben drei französischen Unternehmen stellen sich dort auch zwei Saarbrücker Firmen-Schwergewichte vor: der Sondermaschinen-Bauer Woll und der Großkabel-Lieferant Faber Kabel (Halle 8, Stand A16). Darüber hinaus ist das Saarbrücker Firmen-Startup Odion auf einem Gemeinschaftstand des Bundeswirtschaftsministeriums vertreten, der jungen, innovativen Unternehmen eine Plattform bietet.

Während Malte Jacobi, technischer Odion-Geschäftsführer, überzeugt ist, auf dem Innovationsstand gut aufgehoben zu sein, macht man sich bei Saaris und den Vertretern des Eurodistricts Gedanken darüber, wie diese Doppelbelegung künftig vermieden werden soll. „Ich kann mir gut vorstellen, dass wir im 2020 auf der Hannover Messe gemeinsam auftreten“, sagt Gilbert Schuh, Vizepräsident des Eurodistrict und Bürgermeister der Grenzgemeinde Morsbach. „Die Hauptsache ist doch, dass das Saarland und seine Nachbarn auf dieser weltgrößten Industrieschau wahrgenommen werden und anständig Flagge zeigen“, sagt Sebastian Kurth, Leiter des Amts für Wirtschaftsförderung, Arbeitsmarkt und grenzüberschreitende Zusammenarbeit bei der Stadt Saarbrücken.

Die Saar-Firmen haben einiges vorzuweisen. So die Saarbrücker Firma Koramis, die mit zwei Partner-Unternehmen (Fortinet aus Frankfurt und Cyber-Gym aus Israel) am Saarland-Stand vertreten ist. „Wir beschäftigen uns schon seit 20 Jahren damit, wie Produktionsanlagen und die technischen Prozesse, die mit ihnen verbunden sind, gegen einen Cyber-Angriff von außen abgesichert werden können“, sagt Koramis-Geschäftsführer Michael Krammel. Dies bedeute nicht, dass man Firewalls hochzieht und Virenscanner scharf schaltet. „Wir verfolgen einen ganzheitlichen Sicherheits-Ansatz, indem wir die Unternehmens-Organisation, den Fertigungsprozess, die Technologie und die Menschen, die die Maschinen bedienen, in unsere Überlegungen mit einbeziehen.“

Das zweite Unternehmen ist Qbing aus Saarbrücken. Die Firma, die sich auf die Steuerung von Produktionslogistik mit Hilfe von Funkchips (RFID) spezialisiert hat, stellt „ein intelligentes Lagerregal vor“, sagt Geschäftsführer Christian Schwindling. „Unser intelligentes Regal kennt nicht nur den Warenbestand, es registriert auch, was entnommen und eingelagert wird, und meldet, wenn die Vorräte zur Neige gehen.“

Auch die Saar-Vertreter am Eurodistrict-Stand, die Firmen Woll und Faber, fühlen sich ganz gut aufgehoben, obwohl in der Nachbarschaft die Region Grand-Est Flagge zeigt. „Wir wollen ausloten, wie groß das Interesse an unserer Firma auf einer solchen Messe ist“, sagen die Woll-Anlagenprojektierer Daniel Dietrich und Christophe Keyser. Zum zweiten Mal ist Faber Kabel am Eurodistrict-Stand dabei. „Hier verbindet sich deutsche Ordnungsliebe mit französischer Kreativität“, sagt Claude Rohrbacher, Exportchef von Faber Kabel. Als Messe-Neuheit präsentiert er einen Faber-Elektroroller. Dieser kann zum Preis von unter 2000 Euro von jedermann erworben werden. Faber liefert gleichzeitig die Kabel für Ladestationen.

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