Neue Halberg Guss NHG-Management droht mit Schließung
Saarbrücken · Seit 20 Tagen ist die Belegschaft bei der Neuen Halberg Guss im Streik. Erste Kunden werden nervös. Jetzt droht das Management mit der Liquidation des Unternehmens.
Das Management der Gießerei Neue Halberg Guss verschärft den Ton im Streit mit der IG Metall. Eine Insolvenz und einen Besitzerwechsel werde es nicht geben, sagt Geschäftsführer Alexander Gerstung. „Wir haben keine Verpflichtungen, insofern gibt es auch nicht die Notwendigkeit einer Insolvenz“, sagt er. Sollten jetzt weitere Kunden beginnen, ihre Aufträge abzuziehen, stehe die Lebensfähigkeit auch des Saarbrücker Werkes infrage. „Wir werden dann liquidieren“, sagt Gerstung.
Kunden werden nervös
Tatsächlich werden die Kunden der Gießerei, die ein Werk in Saarbrücken und Leipzig betreibt nervös. Opel habe die IG Metall aufgefordert, bis Mittwoch die Streiks zu beenden, sagte gestern Hanspeter Kurtz, 1. Vorsitzender der IG Metall Saarbrücken. Für ihn ein Zeichen, dass die Streikmaßnahmen wirken.
Gewerkschaft fürchtet um Standort
Die IG Metall fürchtet nach dem Schließungsbeschluss für das Werk in Leipzig auch um den Standort in Saarbrücken. Sie hat die Neue Halberg Guss deshalb aufgefordert, Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag abzuschließen. Die IG Metall fordert in diesem Zusammenhang potenzielle Abfindungsleistungen für alle Mitarbeiter in Höhe von 3,5 Monatsgehältern bei einem Treuhänder insolvenzgesichert zu hinterlegen. Das NHG-Mangement bezeichnet diese Forderung als unrealistisch und hat ihrerseits ein deutlich geringeres Angebot vorgelegt. Dabei habe man marktübliche Abfindungen für das Werk in Leipzig angeboten sowie einen bedingten Kündigungsschutz für die Mitarbeiter in Saarbrücken bis Ende 2019.
Rehlinger: „Destruktivste aller Lösungen“
Bisher waren sämtliche Verhandlungen erfolglos abgebrochen worden. Die IG Metall hat laut Kurtz nun für Freitag zu Gesprächen geladen.
Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) sagte gestern angesichts der Drohung einer Schließung, das hier mit „sehr harten Bandagen gekämpft werde. Das wäre aber „die destruktivste aller Lösungen“. Das würde die Politik nicht zulassen.