Luftfahrt Air Berlin hofft heute auf stabilen Flugbetrieb

Berlin · Nachdem sich gestern erneut zahlreiche Piloten krank gemeldet hatten, hofft Air Berlin heute wieder auf Normalisierung.

 Heute sollen sie wieder fliegen. Viele Crews haben sich gestern wieder zurück zum Dienst gemeldet.

Heute sollen sie wieder fliegen. Viele Crews haben sich gestern wieder zurück zum Dienst gemeldet.

Foto: dpa/Christoph Schmidt

(dpa) Nach zahlreichen Flugausfällen können Passagiere der Air Berlin heute wieder auf einen normalen Betrieb der insolventen Airline hoffen. Am Dienstag und gestern waren rund 200 Flüge ausgefallen, weil etliche Piloten sich krankgemeldet hatten. Gegen Mittag gab es dann die Entwarnung, dass viele Crews an ihre Arbeitsplätze zurückkehrten.

Die Beschäftigten fürchten um ihre Einkommen und Arbeitsplätze, wenn Air Berlin wie geplant zerschlagen wird. Vorstandschef Thomas Winkelmann appellierte am Mittwoch an die Piloten: „Meldet Euch aus dem Off freiwillig zurück.“ Auch Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte die Piloten aufgerufen, „Vernunft wieder einkehren zu lassen“. Das Manöver sei riskant und kontraproduktiv für den Übergang an einen neuen Eigentümer. Am Freitag endet die Bieterfrist für die Fluggesellschaft, die vor vier Wochen Insolvenz angemeldet hatte und nun mit Lufthansa und weiteren Airlines über einen Verkauf von Unternehmensteilen verhandelt.

Am Montag waren Gespräche gescheitert, in denen die Arbeitnehmerseite einen Sozialplan erreichen wollte. Das Management will erst verhandeln, wenn konkrete Kaufangebote vorliegen. Selbst die erste öffentlich bekannte Offerte der Lufthansa ist bislang noch nicht bindend, wie aus Unternehmenskreisen zu erfahren war.

Berichten der „Bild“-Zeitung zufolge ist gestern ein neuer Bieter hinzugekommen. Demnach will auch der Geschäftsführer der chinesischen Betreibergesellschaft des Flughafens Parchim, Jonathan Pang, ein Angebot abgeben. Der Rechtsanwalt Helmut Naujoks, der das Unternehmen in Deutschland vertritt, sagte, er dementiere den Bericht nicht.

Vorstandschef Winkelmann betonte angesichts der Krankmeldungen der vergangenen Tage: „Potenzielle Investoren werden durch die gestrige und heutige Performance verschreckt.“ Nach jüngsten Zahlen der Air Berlin waren am Dienstag wegen der rund 200 Krankmeldungen 164 Flüge ausgefallen, nicht wie zunächst angenommen rund 100. Hinzu kamen mehrere Ausfälle bei der Lufthansa-Tochter Eurowings, die üblicherweise mit Air Berlin-Flugzeugen ausgeführt werden.

Für Mittwoch gab das Unternehmen die Zahl der Krankmeldungen mit 149 an. Mindestens 32 Flüge wurden gestrichen, außerdem fielen 35 Eurowings-Verbindungen aus. Winkelmann sprach von einer unerträglichen Situation.

Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) sieht in den Krankmeldungen einen illegalen Arbeitskampf. Diese sogenannten wilden Streiks hielten in der Luftfahrt mehr und mehr Einzug, sagte IW-Volkswirt Hagen Lesch. Es habe sie bereits 2016 und 2015 gegeben.

(dpa)
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