Air-Berlin-Verkauf Air Berlin drückt beim Verkauf auf das Tempo

Berlin · Thomas Winkelmann, Chef der insolventen Fluggesellschaft, rechnet mit dem Abschluss der Verkaufsverhandlungen im September.  

 Für die Air Berlin wird ein Käufer gesucht.

Für die Air Berlin wird ein Käufer gesucht.

Foto: dpa/Daniel Bockwoldt

() Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann will die Übernahme der insolventen Fluggesellschaft innerhalb weniger Wochen unter Dach und Fach bringen. „Wir wollen den Verkauf spätestens im September abschließen. Sonst schwindet das Vertrauen der Kunden in die Airline“, sagte Winkelmann der Zeitung „Bild am Sonntag“. Ein Angebot des Nürnberger Unternehmers Hans Rudolf Wöhrl sieht Air Berlin unterdessen als nicht seriös an. „Wir halten das für einen PR-Gag eines Trittbrettfahrers“, hieß es bei der Airline. Die Bundesregierung sprach sich gegen die Übernahme durch nur ein Unternehmen aus.

Bestätigt sind bislang konkrete Gespräche mit Lufthansa, die seit Freitag geführt werden. Als Interessenten gelten zudem auch die britische Billigfluggesellschaft Easyjet, Tuifly sowie die Thomas-Cook-Tochter Condor.

In einem offenen Brief an Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig warf der Unternehmer Wöhrl der Bundesregierung vor, sie bevorzuge die Lufthansa. „Der Verlust von vielen Arbeitsplätzen, insbesondere im Verwaltungsbereich, wird dabei billigend in Kauf genommen.“ Unmut herrscht bei den Konkurrenten der Lufthansa über die Besetzung des Gläubigerausschusses, der letztlich über den Verkauf der Airline entscheidet. Denn in dem Gremium sitzt auch ein Vertreter der Lufthansa-Billigtochter Eurowings. Das ist so, weil Eurowings von Air Berlin insgesamt 38 Flugzeuge angemietet hat. Der Gläubigerausschuss müsse die Nachhaltigkeit der verschiedenen Angebote überprüfen, schilderte ein Insider die Situation. „Die Bieter müssen dort komplett die Hosen runterlassen, und die Lufthansa kann in Ruhe die Geschäftsmodelle studieren.“

Air Berlin habe „mit mehr als zehn Interessenten gesprochen, darunter mit mehreren Fluglinien“, sagte der Airline-Chef der Zeitung. Er erwartet keine komplette Übernahme durch nur einen Bieter. „Es wird nicht einen, sondern zwei oder drei Käufer geben“, sagte er. Nach eigenen Angaben ist der Bund an den Verhandlungen nicht beteiligt und steuert sie auch nicht.

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