Wird Alfons zum Dauerläufer?

Saarbrücken. Als Richard Rogler im Januar dem Saarländischen Rundfunk nach drei Jahren Dienstzeit und Monaten des Verdrusses die Moderatoren-Rolle vor die Füße schmiss, hatte man dort den Moment für einen "geordneten" Übergang verpasst

 War als Hanns-Dieter-Hüsch-Nachfolger im Gespräch: Florian Schroeder, 2006 St. Ingberter "Pfanne"-Preisträger. Foto: SZ

War als Hanns-Dieter-Hüsch-Nachfolger im Gespräch: Florian Schroeder, 2006 St. Ingberter "Pfanne"-Preisträger. Foto: SZ

Saarbrücken. Als Richard Rogler im Januar dem Saarländischen Rundfunk nach drei Jahren Dienstzeit und Monaten des Verdrusses die Moderatoren-Rolle vor die Füße schmiss, hatte man dort den Moment für einen "geordneten" Übergang verpasst. Wie eine Notlösung wirkte die Verpflichtung des Franzosen Emmanuel Peterfalvi, genannt Alfons: nur bis Mai und auch nur für die TV-Sendung im Dritten ("Alfons und Gäste"). So krass war die Profil-Diskrepanz zwischen dem bärbeißigen Polit-Kabarett-Schwergewicht Rogler und dem französelnden Puschelmikrofon-Leichtfuß, dass die Vorstellung, Alfons könnte auch das Kerngeschäft übernehmen, die samstägliche Gastgeber-Rolle auf dem Halberg, selbstmörderisch erschien.

Doch jetzt, nach einem Testlauf im April vor der Hüsch-Gemeinde, darf Alfons ab September bis Ende des Jahres ran, so die Auskunft von SR-Sprecher Peter Meyer. Bahnt sich eine Dauerlösung an? "Wir arbeiten, wie geplant, an einem personellen und konzeptionellen Neuanfang 2009." Dies bedeutet laut Meyer nicht, dass Alfons gehen muss: "Er bleibt ein Thema".

Einer, der das fabelhaft findet, ist Stefan Folz. Er managt seit Jahren den St. Ingberter Kabarett-Preis "Die Pfanne". "Ich hatte Zweifel. Man braucht einige Zeit mit ihm. Mir gefällt sehr, dass er sich, anders als der Platzhirsch Rogler oder auch Lisa Fitz, sehr zurücknimmt. Das entspricht dem alten Hüsch-Modell. Mit Alfons wagt der SR was Moderneres. Alfons ist kommunikativer, geht interaktiv mit dem Publikum um."

Ganz anders, nämlich als "Niedergang", sehen Saar-Kabarettisten die Entwicklung. "Man serviert heute Malzkaffee statt Espresso", sagt Hans Beislschmidt. "Seit dem Tod von Matthias Beltz 2002 strampelt der SR nur rum. Wenn nicht bald was passiert, wird der ARD-Sendeplatz ersatzlos gestrichen." Ähnlich sieht dies Alice Hoffmann: "Dem Gesellschaftsabend als Ereignis und Institution fehlt die Weiterentwicklung. Alfons ist ein guter Typ. Wenn er bleibt, müsste man ein neues Konzept um ihn herumbauen." Auch Detlev Schönauer, seit Jahren vergeblicher Anwärter für den Hüsch-Posten, hält die jetzige Sendung für "austauschbare 0815-Ware, ohne regionalen Bezug." Als charismatische Figur gebe es für den SR keinen bezahlbaren Hüsch-Ersatz in der ersten Kabarettisten-Liga. Es sei falsch, zu denken, man halte den Sendeplatz allein durch ein bundesweit prominentes Gesicht.

Tatsächlich fällt auf: 28 Jahre lang, bis 2001, ging man zu Hüsch. Dann nur noch zum Gesellschaftsabend. Mag sein, der Sender sucht nicht mehr nur nach einem Nachfolger, sondern nach einer neuen Gründer-Figur. Man hört, dass um das Jung-Talent Florian Schroeder geworben wurde. Bemüht man sich noch um ihn?

Jedenfalls wird Schroeder im September die Preisverleihung der "Pfanne" moderieren, was zuvor SR-Gesellschaftsabend-Chef Rogler miterledigte. Alfons kommt nicht zum Zug. Heißt diesmal der Testballon Schroedter?

 Alfons ist bis Ende 2008 beim SR fest unter Vertrag. Foto: SZ

Alfons ist bis Ende 2008 beim SR fest unter Vertrag. Foto: SZ

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