Wirbel um Landebahn in Ensheim

Saarbrücken · Im Kampf um den Erhalt des Zweibrücker Flughafens hat eine rheinland-pfälzische EU-Abgeordnete den Flughafen Saarbrücken infrage gestellt – und dies auch in einem Brief an die EU-Kommission geschrieben.

Am Flughafen Saarbrücken-Ensheim weiß man von den vermeintlichen Sicherheitsmängeln nichts. Foto: Becker & Bredel

Am Flughafen Saarbrücken-Ensheim weiß man von den vermeintlichen Sicherheitsmängeln nichts. Foto: Becker & Bredel

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In Rheinland-Pfalz greifen die Politiker offenbar nach jedem Strohhalm, um den insolventen Flughafen Zweibrücken doch noch vor dem Aus zu retten - und lösen dabei einen Wirbel um eine drohende Schließung des Flughafens Saarbrücken-Ensheim aus. Die rheinland-pfälzische EU-Abgeordnete Birgit Collin-Langen (CDU ) hat davor gewarnt, dass der Saarbrücker Flughafen ab 2018 geltende Sicherheitsvorgaben nicht erfüllen könne. Die 1990 Meter lange Landebahn müsse verkürzt werden. Dies "könnte für Saarbrücken zu einer Beendigung des Flugverkehrs führen", schrieb die Abgeordnete an EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia - verknüpft mit der Bitte, die Entscheidung, die Landesbeihilfen für rechtswidrig zu erklären, zu überdenken. Weil die Zweibrücker Flughafengesellschaft wegen der EU-Entscheidung bis zu 56 Millionen Euro Steuermittel zurückzahlen muss, hatte sie Insolvenz angemeldet.

Im saarländischen Wirtschaftsministerium reagiert man verwundert auf die Behauptungen der EU-Abgeordneten. Es "wird keineswegs daran gedacht, Landebahnen am grünen Tisch zu verkürzen", sagte ein Sprecher. Dies sei auch vom Bundesverkehrsministerium so bestätigt worden. Auch sei dort nichts von einer Neuregelung zu Landebahnen bekannt. Der saarländische CDU-Landtagsabgeordnete Peter Strobel warnte davor, "in der Region unbegründete Ängste zu schüren und Verwirrung zu stiften".

Dieser Verdacht kommt in der Tat auf. Auf SZ-Nachfrage verwies Collin-Langen als Beleg für ihre Position auf eine EU-Richtlinie vom Februar. Doch darin ist keine Rede von neuen Vorgaben für Landebahnen . Vielmehr verlangt die EU, dass sich Flughäfen nach internationalen Vorschriften bis Ende 2017 zertifizieren lassen. Dies steht auch Saarbrücken bevor, wie Flughafenchef Thomas Schuck sagte. Es gebe aber keine Signale, dass Probleme bei der Zertifizierung zu erwarten seien. Außerdem behauptet Collin-Langen, dass die Saarbrücker Landebahn den internationalen Vorgaben zufolge aus Sicherheitsgründen jeweils an beiden Enden um 320 Meter gekürzt werden müsse. Denn der Flughafen habe keine Sicherheitsflächen (Runway End Safety Area, RESA). Das habe sie von Flugkapitänen erfahren. Erstens sprechen aber die internationalen Vorschriften von je 240 Metern - mit der Einschränkung, "soweit es machbar ist". Zweitens wurde nach Angaben des Saar-Wirtschaftsministeriums bereits vor drei Jahren die Landebahn so aufbereitet, dass sie den RESA-Sicherheitsvorgaben entspricht.

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