„Wir sind keine Kopie des Landesmuseums“

St Wendel · Am Sonntag feiert das Museum St. Wendel den 25. Geburtstag mit Musik, Lesungen und Kursen. Ein Blick zurück auf die Historie des Hauses, das nebenbei das Gedächtnis der Kunstszene Saar ist.

Ein Museum mag eingerichtet sein - fertig aber ist es noch lange nicht. Es braucht ein belebendes Konzept und öffentliche Aufmerksamkeit. Das kam durch die Kunsthistorikerin Cornelieke Lagerwaard, die das Museum St. Wendel in dem als Kulturzentrum mit Bücherei und Café geplanten Gebäude mitaufgebaut hat. 1989 nahm sie sich als Museumsleiterin gemeinsam mit der Museumsmitarbeiterin Claudia Besch-Moutty der lokalen Kunst an. Man lud sich Künstler ein, die durch Herkunft, Wohnort oder Arbeit mit dem Saarland verbunden sind: "Das finde ich gerade für ein kleines Museum wichtig", betont Lagerwaard, "es soll keine Kopie eines Landesmuseums sein", sondern müsse den Bezug zum Ort suchen. Nicht als Heimatmuseum, sondern als Standort, an dem sich im Lokalen und Regionalen das Internationale zeigt und umgekehrt.

Das gilt für die St. Wendeler Malerin Mia Münster, deren Schaffen das Museum regelmäßig zeigt, und für den vom St. Wendeler Bildhauer Leo Kornbrust gegründeten Skulpturenweg "Straße des Friedens - Hommage an Otto Freundlich", an der sich national und international angesehene Künstler treffen. Zudem ist das Museum das Gedächtnis der Kunstszene Saar, gerade für eine ältere Künstlergeneration, die es wieder- oder neu zu entdecken gilt. Zuletzt war es die Textilkünstlerin Sofie Dawo, in deren Nachlass man Zeichnungen entdeckte und zeigte. Lagerwaard: "Manche Künstler finde ich einfach wichtig für die Kunstszene hier, aber das wird oft nicht wahrgenommen. Das ist schade, denn das Saarland hat viel Potential." Auch die jüngere Generation hat hier ihren Platz gefunden, bei den Kooperationen mit dem Saarlandmuseum und der ehemaligen St. Wendeler "Galerie im Hof" oder der "Galerie im Zwinger".

Das Museum, das 2013 insgesamt 16 500 Besucher verzeichnete, zählt zwar verwaltungstechnisch zur Stadt, finanziell aber zur Stiftung Walter Bruch. Damit ist das Museum von Haushaltssperren nicht betroffen und unterliegt nicht dem Zwang, 25 Prozent des Etats einzusparen, was angesichts 30 000 Euro Ausstellungs-Etat schmerzhafte Einschnitte bedeutete. Lagerwaard mag zwar ein kleines Museum führen, doch was es zu leisten vermag, weiß sie genau: "Große Bewegungen entstehen immer in der Provinz, in der Breite, wo vieles entsteht. Die Kunst in den großen Museen wäre nicht dort, wenn es nicht die kleinen Museen vor Ort gäbe."

Museumsfest am Sonntag von 12 bis 18 Uhr. Programm unter www.museum-wnd.de

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