Wieder Party an den Börsen

Meinung · Party auf dem Börsenparkett. Der Deutsche Aktienindex Dax hat in diesen Tagen erneut die Marke von 8000 Punkten erreicht. Anfang 2008 war jene Latte zum letzten Mal gerissen worden. Danach breitete sich die Finanzkrise wie ein Flächenbrand aus. Der deutsche Leitindex rauschte innerhalb eines Jahres auf knapp 4000 Punkte

Party auf dem Börsenparkett. Der Deutsche Aktienindex Dax hat in diesen Tagen erneut die Marke von 8000 Punkten erreicht. Anfang 2008 war jene Latte zum letzten Mal gerissen worden. Danach breitete sich die Finanzkrise wie ein Flächenbrand aus. Der deutsche Leitindex rauschte innerhalb eines Jahres auf knapp 4000 Punkte. Ähnliches geschah schon einmal nach dem Platzen der Internet-Blase um die Jahrtausend-Wende, als der Dax von diesen lichten Höhen auf unter 2400 Punkte runterschmetterte. Wie stabil ist die aktuelle Entwicklung, mag mancher sinnieren, dem die Luft an der Spitze allmählich zu dünn wird.Gegenüber den Jahren 2000 und 2008 ist die Situation heute eine andere. Im Millenniums-Jahr waren die Börsen einfach aus dem Ruder gelaufen. Junge IT-Firmen ohne ausgereifte Geschäftsmodelle drängten im Zuge der Internet-Euphorie auf die Aktienmärkte, die Papiere wurden den emittierenden Banken förmlich aus den Händen gerissen. Dieser Wahnsinn spielte sich zwar in erster Linie auf dem damals frisch eingerichteten Neuen Markt ab, dem Niedergang konnten sich aber auch die Aktien der etablierten Unternehmen nicht entziehen.

Im Jahr 2008 verdüsterte sich im Umfeld der Finanzkrise die wirtschaftliche Großwetterlage weltweit. Was mag jetzt wohl kommen, fragten sich viele in Erinnerung an den großen Crash des Jahres 1929. Man lenkte das Ersparte lieber in sichere Häfen. Die Ursachen der Krise - unter anderem eine starke Überschuldung vieler Industrienationen - sind zwar immer noch nicht beseitigt. Doch die Anleger glauben offenbar an die Kraft der Konzerne, diese Verwerfungen unbeschadet überstehen zu können. Denn nicht nur der Dax, auch der US-Leitindex Dow Jones und der japanische Nikkei erreichen neue Höchststände.

Natürlich locken auch die weltweit niedrigen Zinsen viele Investoren an die Aktienmärkte. Denn sie wollen mehr als die mickrigen Renditen sehen, die ihnen sichere Staatspapiere bieten. Hier sind vor allem global operierende Konzerne gefragt, denn in vielen Schwellenländern wie China, Indien oder Brasilien beginnt die massive Aufholjagd beim Aufbau der Infrastruktur erst, und der Hunger nach Wohlstand ist bei den Menschen groß. Das beflügelt Unternehmen wie den Chemieriesen BASF, den Autobauer VW oder den Industriegas-Hersteller Linde - alles Unternehmen, die ihr Geschäft beherrschen und noch Jahrzehnte von dieser wachsenden Nachfrage profitieren können. Daher sind sie auch in der Lage, attraktive Dividenden zu zahlen.

Das nährt die Hoffnung, dass die 8000 Punkte, die der Dax erreicht hat, auf einem sicheren Fundament stehen. Aktien-Anleger müssen zwar die Märkte beobachten, aber einen Grund für Nervosität gibt es nicht.

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