Wie sich Klaus Kinski beim Frühstück im Endlosen verliert

Saarbrücken

Saarbrücken. Als was wird Klaus Kinski heute, knapp 19 Jahre nach seinem Tod, wahrgenommen? Als der Kolossalkünstler in Filmen wie "Fitzcarraldo" und "Aguirre"? Oder als egomanischer Wüterich bei öffentlichen Auftritten, dessen meist unmotivierte Ausbrüche legendär sind?

Wer sich für letztere, ziemlich bunte Facette erwärmt, wird viel Freude haben an der modisch-anglizistisch betitelten DVD "Kinski talks". Zu sehen ist, natürlich, Kinskis legendärer Talkshow-Auftritt bei Reinhard Münchenhagen 1975, eine halbstündige Studie von Alphatier-Getue. Der Höhepunkt aber ist ein zuvor unveröffentlicher Interview-Versuch von 1985: 75 Minuten lang müht sich RTL-Frau Helga Guitton (bewundernswert geduldig) einen frühstückenden Kinski in ein Gespräch zu ziehen. Der reagiert mit Arroganz, Wut, pubertärem Sexismus, driftet ins Endlose ab und wirkt in all seinem Furor manchmal überraschend schutz- und hilflos. Ein faszinierendes Dokument. tok

Extras: ein Interview mit Reinhard Münchenhagen von 2010, der sich noch mit einem gewissen Grausen an damals erinnert.

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