Wie Ingeborg Besch und Werner Deller die K4 galerie wiederbeleben

Saarbrücken · Auf Thomas Kitzinger waren Galeristin Ingeborg Besch und Galerist Werner Deller unabhängig voneinander aufmerksam geworden. Nun haben sie für eine Ausstellung gemeinsam Werke des Malers nach Saarbrücken geholt.

Ergeben eine Galerie ohne Galeriebetrieb und eine Galeristin ohne Galerieräume eine ideale Verbindung? Vor rund einem Jahr gab Galeristin Ingeborg Besch ihre Räume in der Bismarckstraße 6 in Saarbrücken auf. Galerist Werner Deller hatte schon seit einiger Zeit aufgrund seines Einsatzes für die "Neue Baumwollspinnerei" in St. Ingbert das Ausstellungsprogramm in seiner Galerie in der Karlstraße 4 zurückgefahren. Jetzt laden sie gemeinsam zur Ausstellung mit Malerei von Thomas Kitzinger in die K4 galerie.

"Es gibt keine Pläne", stellt jedoch Werner Deller klar: "Es ist weder geplant, diese Kooperation fortzusetzen, noch ist es geplant, dass es eine einmalige Sache ist. Das ist offen", fügt er hinzu. "Es hat sich vom Inhaltlichen her angeboten", ergänzt Ingeborg Besch. Ganz so, wie vor sechs Jahren beide zeitgleich den Maler Franziskus Wendels präsentierten. Auf Thomas Kitzinger war Werner Deller seinerzeit auf der Kunstmesse Art Frankfurt gestoßen, bei der mit seiner Galerie zu Gast war. Ingeborg Besch war ihrerseits durch Hinweise von Kollegen auf den Maler aufmerksam geworden. So fand man zusammen und holte Kitzingers gemalte Becherstapel, Schläuche, Vasen, Kakteen und Porträts nach Saarbrücken.

Denn der Maler ist ein Serientäter mit Vorliebe für Gefäße jedweder Art, neuerdings auch für Gesichter. Gleich mehrere Fotos dienten ihm dafür als Vorlage jedes einzelnen Porträts. Hinzu kam, dass jeder Porträtierte gegenüber einem Spiegel fotografiert wurde, worauf sich in deren Augen dieselbe Spiegelung zeigte. Das Individuelle eines Gesichts erhielt dadurch etwas Gleichförmiges und Typisierendes. Umgekehrt gibt die auf Schüsseln und Vasen aufgemalte, oft kurios anmutende Spiegelung der Massenware etwas Individuelles und Besonderes. Ob Gesicht oder Vase, "es sind für mich Hüllen", sagt er, ohne dabei nur die Form zu sehen, fügt er hinzu, denn "Hüllen bilden und binden den Inhalt". Das ist weder oberflächlich noch modisch angesichts des aktuellen Trends zum Hyperrealen und Figurativen in der Malerei, sondern seit langem Kitzingers überzeugender Ansatz, aus Konkreter Kunst und Realismus, Abstraktion und Figuration eine Schnittmenge zu bilden.

Ausstellung in der Saarbrücker K4 galerie bis zum 26. Oktober. Geöffnet von Mittwoch bis Samstag von 15 bis 19 Uhr.

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