Wie hilft man einem Denkmal?

Saarbrücken/Paris · Wie hilft man einem Denkmal, das kein Bürgerliebling ist? Man verschafft ihm andernorts Wertschätzung, das steigert den Stellenwert im eigenen Land. Diese Strategie könnte auch dem saarländischen Kultusministerium helfen.

Es wurde 1954 vom bedeutenden Nachkriegs-Architekten Georges-Henri Pingusson als französische Botschaft gebaut - und ist nicht nur ein ungeliebtes Denkmal, sondern auch ein von den Ministeriumsmitarbeitern als unkommod erlebtes Bürodomizil. Eine millionenteure Sanierung steht an; das Ministerium wird für fünf Jahre in die Alte Post ausgelagert.

Kommen die Mitarbeiter überhaupt zurück? Und wenn nicht, was dann? Darüber unter anderem sollen sich deutsche und französische Studenten Gedanken machen. Architekturprofessor Klaus-Dieter Köehler (Hochschule für Technik und Wirtschaft) hat einen Austausch-Workshop organisiert, der den Pingusson-Bau weniger unter architekturhistorischem Aspekt betrachtet denn handfest bautechnisch erforscht, etwa Wärme-, Lärm- und Sonnenschutz oder die Statik. Auch für die städtebauliche Situation oder die Umnutzung sollen Ideen entwickelt werden. Als Partner wurden Professoren der Ensa in Versailles sowie der Ecole Speciale Paris gewonnen. "Das Ziel ist, für die möglichen zukünftigen Nutzungen Voruntersuchungen zu leisten", so Professor Köehler. Er wünscht sich, dass "die Franzosen den Wert des Gebäudes erkennen und dass es ihnen nicht mehr egal sein wird, wenn er auf dem Müll der Geschichte landet." Der Workshop könne dazu beitragen, dass auf französischer Mitverantwortung wachse, so Köehler. Der erste Teil des Projektes findet zwischen 31. Oktober und 4. November im Kultusministerium statt, der Abschluss im Januar in Paris.

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