Widerstand gegen Fiats Opel-Pläne

Frankfurt. Eine mögliche Übernahme des angeschlagenen Autobauers Opel durch Fiat stößt auf wachsenden Widerstand. Die Bundesregierung äußerte sich am Freitag kritisch. Sie stellte Bedingungen: Ein Investor müsse ein zukunftsfähiges Konzept vorlegen. Dabei gehe es auch um den Erhalt der deutschen Standorte und Arbeitsplätze.Die IG Metall äußerte sich noch deutlicher

Frankfurt. Eine mögliche Übernahme des angeschlagenen Autobauers Opel durch Fiat stößt auf wachsenden Widerstand. Die Bundesregierung äußerte sich am Freitag kritisch. Sie stellte Bedingungen: Ein Investor müsse ein zukunftsfähiges Konzept vorlegen. Dabei gehe es auch um den Erhalt der deutschen Standorte und Arbeitsplätze.Die IG Metall äußerte sich noch deutlicher. Opel-Aufsichtsratsmitglied und Frankfurter IG-Metall-Bezirkschef Armin Schild lehnte einen möglichen Einstieg Fiats strikt ab. Damit hätte Opel "zwei kranke Mütter". "Das hält das stärkste Unternehmen nicht aus." Auch sei die angestrebte Eigenständigkeit Opels mit Fiat nicht realisierbar. Schild. begrüßte dagegen das Interesse des österreichisch-kanadischen Autozulieferers Magna an einem Engagement bei Opel. Angeblich plant Magna diesen Vorstoß gemeinsam mit dem russischen Autobauer Gaz. Auch bei Deutschlands Opel-Händlern stieß die Nachricht über einen möglichen Einstieg Fiats auf viel Misstrauen. "Wir stellen uns für Opel einen starken Partner vor. Fiat ist das nicht", sagte der Sprecher des Verbands Deutscher Opel-Händler (VDOH), Thomas Bieling. EU-Industriekommissar Günter Verheugen äußerte sich im Bayerischen Rundfunk ebenfalls skeptisch. Mit Blick auf die Verhandlungen über eine Allianz von Fiat mit dem US-Hersteller Chrysler sagte Verheugen: "Ich frage mich, woher soll dieses hoch verschuldete Unternehmen die Mittel hernehmen, um gleichzeitig zwei solche Operationen zu stemmen?" Der Turiner Autohersteller reagierte sichtlich verärgert: "Ich bin verwundert über den Ton und den Inhalt dieser Erklärungen", sagte Fiat-Chef Sergio Marchionne. Erneut habe Verheugen Meinungen geäußert, "die für die Autoindustrie nicht konstruktiv sind." dpaMeinung

Leichtsinniges Nein

Von SZ-RedakteurVolker Meyer zu Tittingdorf Opel kann es sich nicht leisten, Fiat zu verprellen. Schließlich kämpft der Autobauer ums Überleben, und die Investoren stehen nicht Schlange, dafür hat der Rüsselheimer Autobauer zu viele Probleme. Fiat ist vielleicht nicht der Partner erster Wahl. Hohe Schulden und eine ganz ähnliche Modellpalette lassen befürchten, dass Opel im Falle einer Fusion mehrere Werke schließen muss. Aber auch ein anderer Investor wird Opel nicht ungeschoren lassen. Arbeitsplätze werden mit Sicherheit verloren gehen. Darüber hinaus ist es für ein Nein viel zu früh: Noch haben weder Fiat noch Magna ein Angebot abgegeben, geschweige denn ein Zukunftskonzept vorgelegt. Opel muss froh sein, wenn sich überhaupt jemand findet, der gemeinsam mit der derzeitigen Konzernmutter General Motors einen Neuanfang wagt.

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