Wenn die Weinflasche zu reden beginnt

St. Wendel. Eine Weinflasche beginnt zu reden, wenn man sie im Supermarkt aus dem Regal genommen hat: "Ich bin ein schwerer Rotwein und eigne mich besonders gut zu Lammfilet." Dieser "digitale Sommelier" ist zwar noch Zukunftsmusik, wie Professor Wolfgang Wahlster (Foto: SZ), Chef des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI, Saarbrücken), einräumte

St. Wendel. Eine Weinflasche beginnt zu reden, wenn man sie im Supermarkt aus dem Regal genommen hat: "Ich bin ein schwerer Rotwein und eigne mich besonders gut zu Lammfilet." Dieser "digitale Sommelier" ist zwar noch Zukunftsmusik, wie Professor Wolfgang Wahlster (Foto: SZ), Chef des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI, Saarbrücken), einräumte. "Aber dorthin geht die Reise", ist er überzeugt. Wahlster sprach gestern auf einer Tagung in St. Wendel, die sich mit "Innovativen Technologien für den Handel" beschäftigt. Organisiert wurde der Kongress vom St. Wendeler Innovative Retail Laboratory (IRL), einem Forschungsableger des DFKI. Zurzeit beschäftigt sich der Handel allerdings immer noch mit der Einführung der RFID-Technologie, deren lichte Zukunft bereits vor sieben Jahren auf der Computermesse Cebit hochgelobt wurde. Danach kehrte Ernüchterung ein. RFID steht für "Radio-Frequency Identification". Winzige Chips auf den Produkten senden Informationssignale aus, die von entsprechenden Empfangsgeräten gelesen werden. Rainer Eckert, Entwicklungschef der Wanzl Metallwarenfabrik (Leipheim), ist davon überzeugt, dass RFID-Technologie im Handel jetzt endlich vor dem Durchbruch steht, "weil das Einsparpotenzial enorm ist und die Optimierungsmöglichkeiten riesig sind". Außerdem seien die Preise der RFID-Chips auf weniger als fünf Cent abgerutscht. Ein Kostenvorteil sei beispielsweise, dass man Inventuren in Windeseile hinter sich bringen könne. "Der Mitarbeiter geht mit dem Lesegerät am Regal vorbei und mit Hilfe des RFID-Funksignals werden alle Produkte gespeichert, die sich in diesem Regal befinden", demonstrierte Eckert. Wichtig sei außerdem, dass der Kunde das von ihm gewünschte Produkt im Regal jederzeit vorfindet. "Der RFID-Chip meldet rechtzeitig, wenn die Ware auszugehen droht, so dass nachgefüllt werden kann." Auch Ladendieben macht RFID das Leben schwer, weil das Signal "nicht bezahlt" mit der Ausgangskontrolle gekoppelt werden kann. Professor Wolfgang Maass von der Universität St. Gallen zeigte, wie man Produktinformationen auf das Handy bekommt - und zwar in Form so genannter Application-Programme (Apps). Wer in einer Drogerie einen violetten Nagellack und einen passenden Lippenstift sucht, erhält über sein Handy Infos zu ähnlichen Produkten wie zum Beispiel Schminksets. Außerdem wird über Rabatt-Aktionen informiert. Bei Lebensmitteln ist es denkbar, dass man Diät-Vorgaben speichert. Das Handy meldet dann bei Kalorienbomben: "Bitte nicht kaufen".

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