Weniger Gewerbesteuer an der Saar

Saarbrücken. Das Gewerbesteueraufkommen im Saarland ist im vergangenen Jahr im Gegensatz zum Bundestrend deutlich gesunken. Das teilte das Statistische Bundesamt gestern mit. Demnach sank das Steueraufkommen an der Saar 2010 um 2,9 Prozent auf 347,3 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte es noch bei 357,7 Millionen Euro gelegen

Saarbrücken. Das Gewerbesteueraufkommen im Saarland ist im vergangenen Jahr im Gegensatz zum Bundestrend deutlich gesunken. Das teilte das Statistische Bundesamt gestern mit. Demnach sank das Steueraufkommen an der Saar 2010 um 2,9 Prozent auf 347,3 Millionen Euro. Im Vorjahr hatte es noch bei 357,7 Millionen Euro gelegen. Im Ländervergleich belegt das Saarland beim Gewerbesteueraufkommen den zweitletzten Platz. Nur Bremen mit einem Minus von 7,5 Prozent schnitt noch deutlich schlechter ab.Insgesamt lag das Gewerbesteueraufkommen bundesweit mit 35,7 Millionen Euro 10,1 Prozent über dem Vorjahreswert. Den größten Zuwachs hatte Berlin mit einem Plus von 27,2 Prozent.

Der Rückgang im Saarland erklärt sich aus den Nachwirkungen der Krise. Vor allem Saarstahl und die Dillinger Hütte hatten - nach Rekordjahren 2007 und 2008 - im Jahr 2009 einen erheblichen Einbruch beim Gewinn verzeichnet. Gleichzeitig haben sie - trotz der Krise - Großinvestitionen weitergeführt. Ein solches Großprojekt war der Bau der Saar-Schmiede.

Der niedrige Gewinn im Jahr 2009 spiegelt sich im Steueraufkommen wider: "Wenn sich bei Großunternehmen der Gewinn deutlich ändert, macht sich das auch bei der Gewerbesteuer bemerkbar", sagt Heino Klingen von der Industrie- und Handelskammer (IHK). Und zwar im Folgejahr, wenn die Steuern fällig werden.

Völklingen und Dillingen haben im Saarland die stärksten Rückgänge zu verzeichnen. In Völklingen ist die Gewerbesteuer von 24,99 Millionen Euro um 43,65 Prozent auf 14,08 Millionen Euro zurückgegangen. In Dillingen hat sie sich von 32,80 Millionen Euro auf 16,49 Millionen Euro fast halbiert (minus 49,73 Prozent).

Kräftige Rückgänge mussten allerdings auch Merzig mit einem Rückgang von 63,5 Prozent verkraften, hier sank das Aufkommen von 10,00 auf 3,65 Millionen Euro.

Über einen deutlichen Zuwachs bei der Gewerbesteuer konnte sich St. Ingbert freuen. Das Gewerbesteueraufkommen hat sich hier von 9,05 auf 24,78 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Prozentual noch stärker gestiegen ist es in Quierschied: Mit einem Anstieg von 0,84 auf 6,04 Millionen Euro kann sich die Gemeinde über ein Plus von 617,7 Prozent freuen.

Für dieses Jahr sieht das Finanzministerium schon Besserung: Im ersten Halbjahr sei bei der Gewerbesteuerumlage als Indikator für das Steueraufkommen bereits ein deutlicher Zuwachs zu verzeichnen. jwo

Hintergrund

Die Gewerbesteuer ist eine speziell deutsche Konstruktion, die die "objektive Ertragskraft" eines Unternehmens besteuern soll. Sie trägt maßgeblich zur Finanzierung der Gemeinden bei.

Grundlage bei der Berechnung ist der Gewinn eines Unternehmens. Dieser wird mit weiteren Faktoren verrechnet, um die Ertragskraft möglichst genau widerzuspiegeln.

Über den so genannten Hebesatz kann jede Gemeinde die Höhe der Gewerbesteuer beeinflussen und so Ansiedlungsanreize schaffen. jwo

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