Weniger Ford-Autos aus Saarlouis

Saarlouis. Die europaweit zurückgehende Bereitschaft zum Neuwagenkauf hat jetzt auch Auswirkungen auf das Ford-Werk in Saarlouis. Über nähere Einzelheiten wurde gestern die Belegschaft in einer Betriebsversammlung informiert. Die einschneidendste Änderung ist eine Verringerung der täglichen Produktion, die bereits zum 1. November greifen wird

Saarlouis. Die europaweit zurückgehende Bereitschaft zum Neuwagenkauf hat jetzt auch Auswirkungen auf das Ford-Werk in Saarlouis. Über nähere Einzelheiten wurde gestern die Belegschaft in einer Betriebsversammlung informiert. Die einschneidendste Änderung ist eine Verringerung der täglichen Produktion, die bereits zum 1. November greifen wird. Demnach werden künftig nur noch 1530 statt bisher 1670 Fahrzeuge von den Bändern laufen. Man wolle Überkapazitäten bei den Händlern vermeiden und auch verhindern, dass in der Folge Rabattschlachten ausbrechen, die deutlich unter dem Wert der Fahrzeuge liegen, sagte Ford-Pressesprecherin Beate Falk zu unserer Zeitung. Zur Reduzierung der Produktion trägt auch bei, dass ab Ende Oktober - wie seit längerer Zeit vereinbart - das Modells Kuga nicht mehr in Saarlouis sondern im spanischen Werk Valencia gebaut wird. Zuletzt wurden nach Angaben von Falk im Schnitt 450 Kuga täglich in Saarlouis gebaut.Die veränderten Rahmenbedingungen haben auch Auswirkungen auf die Mitarbeiter. So werden als erster Schritt die Verträge vieler Leiharbeiter nicht über den 1. November hinaus verlängert. Nach Angaben von Falk soll es sich um 80 Betroffene handeln. Derzeit unterstützen noch 200 Leiharbeiter die Produktion.

Vor weiteren Einschnitten will das Management erst detailliert die Entwicklung auf den einzelnen Märkten beobachten. Klar ist jedoch, dass Ford-Saarlouis besonders stark von einer Nachfrage-Schwäche in Südeuropa getroffen wird. Sollte sich dies nicht bald ändern, könnte auch Kurzarbeit auf das saarländische Werk zukommen. Dies sei zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht geplant, so Falk. Für 2012 habe man keine Kurzarbeit bei der Bundesagentur für Arbeit beantragt. Außerdem werde vor einer solchen Maßnahme erst alles versucht, mit internen Maßnahmen zu reagieren. Hierfür käme eine Verringerung der Produktion genauso infrage wie etwa kollektive Urlaubstage im Werk. Trotz der insgesamt schlechteren Situation auf den europäischen Märkten werden die ursprünglich für 2012 geplanten Produktionszahlen wohl noch erreicht, so Falk. Hierzu trage bei, dass sich der Focus immer noch recht gut verkaufe. Über weitere Planungen für 2013 könne noch nichts gesagt werden.

Erst kürzlich hat der US-Autokonzern wegen der Nachfrageprobleme rund eine Milliarde Dollar Verlust für das Europageschäft vorhergesagt und einen umfassenden Stellenabbau angekündigt. Der Betriebsratsvorsitzende des Ford-Werks Saarlouis, Gilbert Hess, war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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