„Weltpoet aus Sulzbach“

Saarbrücken · Didaktisches Material an die Hand geben und zugleich Lust aufs Lesen machen – das will eine zweiteilige Filmdokumentation von je 45 Minuten, die dem Sulzbacher Schriftsteller Ludwig Harig gewidmet ist.

Eine neue Dokumentation über Ludwig Harig , speziell auf Schulen zugeschnitten, hat das Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM) in Auftrag gegeben und produziert. Der erste Teil mit dem Titel "Ludwig Harig . Weltpoet aus Sulzbach" ist am Dienstag im Beisein der beiden Filmautoren Karl Prümm (Drehbuch, Regie, Sprecher) und Herbert Stang (Kamera, Ton, Schnitt) im Saarbrücker Filmhaus vorgestellt worden. Der 88-jährige Harig selbst war wegen Krankheit nicht dabei.

Hintergrund der Dokumentation ist die Tatsache, dass Harigs 1990 publizierter Roman "Weh dem, der aus der Reihe tanzt" im Schuljahr 2017/18 Pflichtlektüre für saarländische Abiturienten sein wird - eine Entscheidung, mit der die Landesfachkonferenz Deutsch Harig als Nachkriegsschriftsteller von nationaler Bedeutung würdigt. "Weh dem ..." ist der zweite Teil einer autobiografisch geprägten Romantrilogie und erzählt aus der Perspektive eines jugendlichen Erzählers von ideologischer Manipulation und Instrumentalisierung. Harig, der aus seiner anfänglichen Affinität zur nationalsozialistischen Ideologie nie ein Hehl gemacht hat, schildert den Einfluss des gesellschaftlichen Umfelds und die Mitgliedschaft in der Hitlerjugend , thematisiert aber auch den allmählichen Distanzierungsprozess Ludwig Harigs und das böse Erwachen.

Kultusminister Ulrich Commerçon (SPD ) nannte den Roman beispielgebend dafür, dass ein junger Mensch sich aus Verblendung und Verführung befreien kann. Die zweite Hälfte der Dokumentation wird sich denn auch ganz auf das Buch sowie den autobiografischen und historischen Kontext konzentrieren und soll als "Ich kann nichts ungeschehen machen, ich kann nur davon erzählen" Ende des Jahres veröffentlicht werden.

Für den nun vorliegenden ersten Teil, der in Collagetechnik die Entwicklung Harigs von experimentellen Anfängen in den 50-er Jahren bis heute skizziert, öffnete der Saarländische Rundfunk seine Filmarchive, ergänzt um Fotos der Stadt Sulzbach und aus Harigs Privatbesitz. Zusammen mit aktuellen Aufnahmen und Interviews mit Experten und Weggefährten ergibt sich eine Chronik, die auch Einblicke in Harigs Schreibwerkstatt bietet: Er kommt als Rezitator seiner Texte wie als leidenschaftlicher Erklärer seiner Poetik zu Wort, die um die Kernbegriffe Spiel und Experiment kreist.

Die DVD kann für 14,95 Euro beim LPM bestellt werden:

Tel. (0 68 97) 790 81 58, amueller@lpm.uni-sb.de), Schulen erhalten ein Exemplar kostenlos.

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