Weltmusik unterm Wasserturm

Neunkirchen · Seit 27 Jahren tourt Weltenbummler Rüdiger Oppermann mit seinem "KlangWelten-Festival" durch die Lande, mit immer wieder wechselnden Besetzungen. In der Neunkircher Gebläsehalle hatte er nun ein westindisches Trio, einen afrikanischen Multi-Instrumentalisten, einen indischen Tablaspieler und eine amerikanische Sängerin dabei.

 Albert Ssempeke in der Neunkircher Gebläsehalle. Foto: Dingler

Albert Ssempeke in der Neunkircher Gebläsehalle. Foto: Dingler

Foto: Dingler

Er selbst griff immer wieder zu seinem Hausinstrument, der Harfe, die er wie eine E-Gitarre zu spielen vermag. In der nur mäßig besuchten Gebläsehalle startete das Trio Desert Wind mit Volksmusik aus Rajasthan - das führte das Publikum ganz weit weg aus den westlichen Hörgewohnheiten. Allenfalls zu dem ebenfalls orientalisch geprägten Flamenco waren hier Ähnlichkeiten auszumachen. Faszinierend, wie Sänger Faqir Khan wilde Tonsprüngen machte und dabei noch vier Holzplättchen, Khartal genannt, gegeneinander schlug - Vorläufer der Kastagnetten.

Der aus Uganda stammende Albert Ssempeke wiederum hatte eine Ennanga dabei, eine Bogenharfe mit dicken Darmsaiten. Das altertümliche Instrument erzeugte Töne wie eine zertrümmerte Gitarre mit scheppernden Saiten - Ssempeke vollbrachte auf ihr eine komplizierte Polyrhythmik, zu der er ein Märchenlied sang. Sehr exotisch war das und stand im Kontrast zu dem, was Diana Rosa anzubieten hatte: Offensichtlich sollte die US-Amerikanerin zusammen mit Oppermann die westliche Komponente der Weltmusik beisteuern. Hätte die Sängerin mit kreolischen Wurzeln aber nicht ein paar gelungene Experimente mit elektronischen Effekten auf Lager gehabt, hätte man sie in der Kategorie "seichter Ethnopop" abbuchen müssen.

Der Tablaspieler Jatinder Thakur, bei Oppermann oft dabei, lieferte sich im zweiten Teil ein großartiges Trommelduell mit Desert Wind - ein Höhepunkt. In verschiedenen Formationen musizierten alle Beteiligten auch cross-kontinental miteinander - was dann am Besten gelang, wenn nicht zuviel westlicher Zuckerguss aufgetragen wurde.

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